Digitale historische Karten im Internet

 

IEG-MAPS - ein Kartenserver zur deutschen und europäischen Geschichte am Institut für Europäische Geschichte in Mainz

 

Am Institut für Europäische Geschichte in Mainz wurde am Freitag, den 4. Mai 2001, der Server IEG-MAPS präsentiert, der unter der Internet-Adresse http://www.ieg-maps.uni-mainz.de erreichbar ist. Auf dem Server liegen Karten zur deutschen und europäischen Geschichte seit 1800, die nicht nur als "Bilder" online betrachtet werden können, sondern auch als digitale Grundgeometrien zum - bei persönlicher Nutzung kostenfreien - Download bereitstehen. Mit diesem innovativen Angebot wird nach Auskunft des Projektleiters, Dr. Andreas Kunz (Institut für Europäische Geschichte), eine empfindliche Lücke bei der Arbeit mit digitalen historischen Karten geschlossen. Bisher hatten Historikerinnen und Historiker an den Universitäten und historisch interessierte Personen in Museen, Archiven und Schulen zwar relativ kostengünstig Zugang zu Desktop-Mapping-Programmen für die Erstellung historischer Karten; verläßliche Grundkarten bzw. Grundgeometrien, deren Digitalisierung aufwendig und teuer ist, fehlten aber. Hier setzt das Konzept des Servers IEG-MAPS an, vom dem die Nutzer solche Grundgeometrien jetzt herunterladen können, um sie dann in entsprechende Softwareprogramme einzulesen und - ergänzt um eigene Daten - zu neuen thematischen Karten zu erweitern.

Die bisher im Server liegenden 60 Karten sind nach fünf Themenbereichen gruppiert:

  1. die politische Entwicklung Deutschlands seit 1812;
  2. die wirtschaftliche Einigung Deutschlands im 19. Jahrhundert;
  3. die Entwicklung der Verwaltungsgrenzen größerer deutschen Flächenstaaten - etwa Preußens, Bayerns, Württembergs - seit 1815;
  4. die Entwicklung der Verkehrswege - Eisenbahnlinien, Schiffahrtswege, Straßen - in Deutschland seit 1835.
  5. Die politische Entwicklung Europas seit 1812

Dynamische historische Prozesse, wie etwa das Entstehen des deutschen Eisenbahnnetzes seit 1835, oder die wirtschaftliche Einigung Deutschlandes im "Deutschen Zollverein" zwischen 1834 und 1871, werden zusätzlich durch animierte Kartenserien, illustriert. Der Server ermöglicht es außerdem, in den einzelnen Themengruppen zu "blättern" und vermittelt so den Eindruck, einen digitalen historischen Atlas vor sich zu haben.

Die Zahl der Karten wird bis zum Ende der Anlaufphase des Projekts, das derzeit von der Gerda Henkel Stiftung (Düsseldorf) gefördert wird, noch auf etwa 150 erhöht werden können. Eine weitere Aufstockung der Karten und Geometrien, die dann insbesondere auch einen erweiterten europäischen Raum abdecken sollen, wird allerdings auch von zukünftigen Finanzierungsmöglichkeiten abhängen.

Verbunden mit der Präsentation des Kartenservers war ein Workshop, bei dem Wissenschaftler aus Trier, München und Mainz andere Projekte aus dem Bereich der digitalen historischen Kartographie vorstellten. Die für den Betrieb des Servers notwendigen Ressourcen werden von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zur Verfügung gestellt. Mit dem Kartenserver IEG-MAPS leistet das Institut für Europäische Geschichte einen Beitrag zur interdisziplinären Grundlagenforschung und positioniert sich erstmals im Bereich der "Neuen Medien".

Quelle: Uni Mainz (idw)

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