Deutsche forschen wieder in Uruk

Nach 14 Jahren beginnt das Deutsche Archäologische Institut wieder mit umfangreicheren Feldforschungen im Südirak

Ein internationales Team unter Leitung von Margarete van Ess (Leiterin der DAI-Außenstelle Bagdad) führte einen archäologischen Umlandsurvey sowie Voruntersuchungen für Konservierungsarbeiten durch.

Punktwolke Gareus-Tempel
Punktwolkenansicht des Gareus-Tempels, erstellt durch die Firma bgis Kreative Ingenieure GmbH. Bild: Th. Knepper, © DAI Orient-Abteilung

Konservierungsmaßnahmen

Die Erforschung der Metropole des legendären Königs Gilgamesch wird nunmehr seit über 100 Jahren von deutschen Archäologen durchgeführt. Nach fast 14-jähriger Unterbrechung der Forschungen sind Konservierungsmaßnahmen an bereits ausgegrabener Architektur dringend erforderlich. Während einige Bauwerke zu ihrem Schutz seit langem wieder zugeschüttet sind, stehen andere Gebäude frei und sind zur Besichtigung durch Besucher vorgesehen. Jetzt wurde geprüft, wie zuverlässig die Schutzverfüllung gewirkt hat. Zugleich dokumentierte das Team Schäden, die an der freistehenden Architektur durch Wind und Wetter entstanden sind. Auf dieser Grundlage werden nun detaillierte Konservierungsprojekte entwickelt.

Der vollständig freistehende Gareus-Tempel (2. Jahrhundert n. Chr.) ist derzeit besonders gefährdet, da die Grundmauern zunehmend unterspült sind. Zur konkreten Vorbereitung eines Konservierungsprojekts wurde er mittels terrestrischem Laserscanning erfasst. Hierzu reisten Mitarbeiter der Firma bgis Kreative Ingenieure GmbH in den Südirak.

Umlandsurvey

Gleichzeitig wurde eine archäologische Oberflächenbegehung in der direkten Umgebung von Uruk begonnen. In einem Radius von 3 Kilometern um die antike Stadtmauer herum sollen alle archäologischen Reste sowie Hinweise auf antike Bodennutzung kartiert werden.

Die Daten werden bereits vor Ort in ein Geoinformationssystem aufgenommen. Erste Ergebnisse stehen daher sofort zur Verfügung und können direkt an die örtlichen Behörden weiter gegeben werden. Ein wichtiger Baustein für den lokalen Kulturerhalt, da eine tragfähige Nutzungsplanung für das Umland um Uruk dringend erforderlich ist und gleichzeitig die reichen archäologischen Reste außerhalb der Stadt – Vorstädte, Gräberfelder und antike Wasser- und Landwirtschaftsinstallationen – geschützt werden sollen.

Geophysikalische Forschungen

Ein Spezialistenteam um Prof. Dr. Jörg Faßbinder (LMU München/Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege) setzte den im Jahr 2002 unterbrochenen geophysikalischen Survey in den Ruinen von Uruk fort, um die ursprüngliche Struktur der Stadt besser zu verstehen. Die Arbeiten dienten vor allem der Entwicklung eines umfassenderen Forschungsprojekts.

Capacity Building

Das internationale Team bestand aus zehn aus Deutschland angereisten Archäologen und Spezialisten sowie sieben irakische Archäologen.
Mit den Untersuchungen war ein Fortbildungsprogramm für junge irakische und deutsche Archäologen verbunden, das auf theoretisch erworbenem Wissen aufbaut, das u«a. in den alljährlichen Sommerschulen der Orient-Abteilung des DAI für irakische Nachwuchswissenschaftler vermittelt wird.

Die irakische Antikenverwaltung sowie die lokale Provinzregierung unterstützten die Forschungen in jeglicher Hinsicht und sorgten insbesondere für angesichts der schwer einschätzbaren Sicherheitssituation noch immer notwendige, effektive Sicherheitsmaßnahmen.

GPS-Messung Uruk
Vorbereitung von DGPS Messungen auf der Stadtmauer von Uruk. Foto: B. Teichert, © DAI Orient-Abteilung
Magnetometermessung Uruk
Der Magnetometer-Survey in Uruk wird fortgesetzt. Foto: J. Faßbinder, © DAI Orient-Abteilung
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