Denkmalschutz - ein aktuelles und vielschichtiges Thema
: Dabei wird die Thematik Denkmalschutz in verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen im Sommersemester von allen Seiten - der historischen, philosophischen, politischen, volkswirtschaftlichen und technischen - beleuchtet, bevor im September die Experten zu einer Fachtagung im Kloster Haydau zusammentreffen. Gefördert vom Otto-Braun-Fonds wird eine Reihe von Veranstaltungen angeboten, die auch für den interessierten Laien spannende Fragen zum Thema Denkmalschutz anspricht: Ganz grundsätzlich, ob er abzuschaffen ist, weil er den freien Umgang mit Eigentum beschränkt, oder vielmehr gestärkt werden sollte, weil er der Gesellschaft abfordert, die gebauten Zeugnisse zu erhalten, die zur Bildung historischen Bewusstseins und lokaler Identität erforderlich sind. Darüber, ob er die Volkswirtschaft - vor allem im mittelständischen Bereich - stützt oder ob er ihre Entwicklung behindert. Oder ganz einfach darüber, was überhaupt als Denkmal zählen sollte: Kirchen, Schlösser, Rathäuser oder auch Silos und Fördertürme? Nur "richtig Altes" oder auch Nachkriegsbauten? Vielleicht schon der Bonner Bundestag oder sogar der eine oder andere Plattenbau? Aber welcher?
Geht es um detaillierte baugeschichtliche und technologische Fragen, dann gehen auch bei den professionellen Denkmalpflegern und bei den Naturwissenschaftlern und Ingenieuren, von denen sie bei ihrer Arbeit unterstützt werden, die Meinungen auseinander: Lässt man die Burgmauer kontrolliert verfallen oder setzt man sie instand? Sind Wiederaufbauten oder Rekonstruktionen wünschenswert? Welche Eingriffe sind tolerierbar, wenn das Denkmal einer neuen Nutzung zugeführt wird? Was sind die geeignetsten Verfahren zur Trockenlegung eines Gebäudesockels?
Die Forderung nach einer Abschaffung der staatlichen Denkmalpflege, wie sie in einem von Staatsministerin Antje Vollmer beauftragten Gutachten aufgestellt und begründet wird, hat die Debatte über den Sinn und die Zukunft der staatlichen Denkmalpflege in die Feuilletons getragen. Aber auch Stammtische werden argumentativ bedient, wenn sich zum Beispiel Franz Beckenbauer "einen Terroristen als Sprengmeister für das veraltete Münchner Olympiastadion" [FAZ vom 26.09.2000, Spiegel vom 28.09.2000] herbeiwünscht.
Im Rahmen der Haydauer Hochschulgespräche 2001 sollen beide Themenkreise - der erste der grundsätzliche historische und philosophische aber auch volkswirtschaftliche und steuerpolitische Aspekte zusammenführt und der zweite, bei dem es um detaillierte technologische und handwerkliche Fragestellungen geht - sowohl hinsichtlich ihrer regionalen Bedeutung als auch im internationalen Zusammenhang behandelt werden:
Folgende öffentliche Veranstaltungen werden hierzu angeboten:
Ringvorlesung "Zu viele Denkmale?
25. April
Dr. Dieter Hoffmann-Axthelm (Planer und Publizist, Berlin): Was ist ein Denkmal - und wer trägt die Verantwortung?
9. Mai
Prof. Dr. Gottfried Kiesow (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Wiesbaden): Was ist ein Denkmal - und muss ein Denkmal populär sein?
16. Mai Prof.
Berthold Burkhardt (Architekt und Tragwerksplaner, TU Braunschweig): Der Umgang mit Denkmalen der Moderne
30. Mai
Dr. Gerd Weiß (Präsident des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege): Aus der Praxis der Denkmalpflege
27. Juni
Dipl.-Ing. Klaus-Peter Kloß (Geschäftsführer der Gesellschaft für Stadterneuerung, Berlin): Erhaltungsstrategien in Denkmalbereichen - Der Denkmalpflegeplan der Stadt Herzberg
11. Juli
Prof. Dr.-Ing. Werner Seim (Bauingenieur, Universität Gesamthochschule Kassel): Vom Denkmal lernen
Die Ringvorlesung findet jeweils mittwochs um 17.30 Uhr im Hörsaal 0117, Kurt-Wolters-Str. 3, Holländischer Platz in Kassel statt.
Podiumsdiskussion "Denkmalschutz ade? - Eine notwendige Kontroverse"
Gesprächsteilnehmer werden sein:
Dr. Antje Vollmer (Vizepräsidentin des deutschen Bundestages)
Prof. Dr.-Ing. Uta Hassler (Architektin, Universität Dortmund)
Prof. Dr. Susanne Hauser (Kulturwissenschaftlerin, Berlin)
Dr. Gerd Weiß (Präsident des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege)
Prof. Dr. Michael Wilkens (Architekt, Universität Gesamthochschule Kassel)
Moderation: Prof. Dieter Kopetzki (Stadtplaner Universität Gesamthochschule Kassel)
Die Podiumsdiskussion findet am 12.Juni, 19.00 Uhr im Evangelischen Forum, Lutherplatz statt und wird gemeinsam mit dem Evangelischen Forum und Bündnis 90/die Grünen veranstaltet.
Quelle: GH Kassel (idw)
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