Das digitale Bild in der Lehre

Lehr- und Lernmedien in der Kunstgeschichte und Archäologie

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert ab dem 1. April diesen Jahres das auf drei Jahre angelegte Verbundprojekt PROMETHEUS "Das digitale Bild als Lehr- und Lernmedium in der Kunstgeschichte und Archäologie" mit über drei Mio. DM. An diesem Projekt sind die Humboldt Universität Berlin (Kunstgeschichtliches Seminar), die Hochschule Anhalt (FH) in Dessau/Köthen (Fachbereiche Design und Informatik), die Justus-Liebig-Universität Gießen (Professuren für Kunstgeschichte und Klassische Archäologie) und die Universität zu Köln (Institut für Kunstgeschichte, Institut für Sprachlichen Informationsverarbeitung, Seminar für Pädagogische Psychologie) beteiligt; die Projektleitung liegt in den Händen von Dr. Holger Simon am Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln.

Das Vorhaben verfolgt in dem Förderzeitraum das Ziel, eine internetbasierte Plattform zu entwickeln, die zum einen dezentrale digitale Bildarchive, die jedes beteiligte Institut auf einem hausinternen Server und in einer eigenen Bilddatenbank aufbaut, zusammenführt und zum anderen didaktische Module für die Präsenzlehre und das Selbststudium in den Fächern Kunstgeschichte und Archäologie zur Verfügung stellt. Über eine URL kann jeder Verbundteilnehmer mittels Kennwort zentral in allen Datenbanken gleichzeitig recherchieren.

Nach dem ersten Projektjahr wird im Internet jedem Verbundpartner der Prototyp dieser internetbasierten Plattform einschließlich der wichtigsten Recherche-, Sortierungs- und Präsentationsmodule zur Verfügung stehen, durch die man standortunabhängig mit einem Browser Bilder finden, zu einer Bildpräsentation kombinieren, abspeichern, im Institut an einen Computer abrufen und über einen Beamer in den Lehrveranstaltungen projizieren kann. In dem zweiten und dritten Projektjahr werden Lehrende und Studierende an diesem System geschult; der Einsatz in der Lehre wird langfristig implementiert, evaluiert und verbessert. Außerdem werden neue didaktische Module entwickelt, die die medienspezifischen Eigenschaften einer Bildoberfläche im Internet ernst nehmen und über die konventionellen Ergebnislisten aus der analogen Archivwelt hinausführen. So soll z. B. das Modul "TimeLine" eingebunden werden, das die Ergebnisse nicht linear untereinander ordnet, sondern als Punktmengenverteilung auf einem Zeitstrahl (bei Künstlern vom Geburts- bis Sterbedatum) visualisiert, so daß die Bilder durch Berührung eines Punktes mit dem Mauszeiger angezeigt werden können.

PROMETHEUS möchte sich in zwei Punkten von der bisherigen Diskussion über Objektdatenbanken unterscheiden und integrativ wirken. PROMETHEUS erhebt erstens nicht den Anspruch, eine wissenschaftliche Objektdokumentation aufzubauen, die sollte dort stattfinden, wo sich das Objekt befindet, sondern PROMETHEUS versteht sich primär als ein Verbund internetbasierter digitaler Bilddatenbanken für die Anwendung in der Lehre und Forschung; einfache Datenfeldstrukturen sind möglich und die zugrundeliegenden Datenbanken müssen lediglich SQL/XML-kompatibel sein. Zweitens versteht sich PROMETHEUS als ein konzeptuell offenes System, in dem zum einen bewußt keine Empfehlung für eine bestimmte Datenbank ausgesprochen, ja gerade die Vielheit an Objektdatenbanken erwünscht wird, und zum anderen zukünftig neue Module von allen Teilnehmern angefügt werden können. Damit bleibt die Selbständigkeit der einzelnen Datenbanken und Institutionen gewahrt, wird eine Vielfalt an berufsqualifizierenden Ausbildungsmöglichkeiten in Bezug auf Digitalisierung und Datenbankpflege an den Universitäten gefördert und eine aus unserer Sicht notwendige konstruktive Konkurrenz zwischen den Datenbanktypen ermöglicht.

Eine Ausweitung der Verbundteilnehmerschaft ist geplant und explizit erwünscht. Am Ende der drei Projektjahre wird das System als Open-Source unter den GNU Public License Bestimmungen zur Verfügung stehen, so daß weitere Verbundteilnehmer das System nutzen, eigene Bilddatenbanken integrieren, sowie neue Module entwickeln und implementieren können.

Weitere Informationen finden sich unter www.des.hs-anhalt.de/prometheus.

Quelle: Pressemitteilung Uni Köln (idw)

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