Archäologische Berichte im Open Access

Die neuen Bände der Monografienreihe der DGUF erscheinen ab sofort im Open Access.

Nach ihrer Zeitschrift Archäologische Informationen hat die Deutsches Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF) jetzt auch die von ihr herausgegebenen Monografien - die Archäologischen Berichte - im Sinne ihrer Open-Access-Strategie renoviert: Seit November 2014 erscheinen neue Bände der Reihe von Anbeginn an als weltweit frei zugängliche Online-Publikation.

Archäologische Berichte
Die Archäologischen Berichte der DGUF erscheinen ab sofort im Open Access

Das zeitgemäß erneuerte Publikationskonzept der 1987 gegründeten Monografienreihe der DGUF wurde auf der Mitgliederversammlung am 6. 10. 2014 erstmals vorgestellt, es kann unter www.archaeologische-berichte.de nachgeschlagen werden. Der erste Band (Arch. Ber. Bd. 25) nach dieser Renovierung steht bereits online: eine Studie von Christian Lau zur kaiserzeitlichen Keramik in Ostwestfalen.

Ziel der DGUF bei der Gründung der Reihe war es, ihren Autoren eine Plattform zu bieten, mit hoher Reichweite und wissenschaftsüblicher Qualitätssicherung schnell, ohne hohe Kosten und preiswert für die Leser publizieren zu können. Um angesichts des technischen Wandels und neuer Bedürfnisse das Ziel noch wirksamer erreichen zu können, hat die DGUF ihre Reihe grundlegend modernisiert.

Qualitätssicherung und Technik

Alle Bände unterliegen wie bisher vor ihrer Annahme zur Veröffentlichung einer Qualitätskontrolle u. a. durch ein Peer-Review. Mit ihrer Publikation erhalten die Bände eine ISBN-Nummer, dank einer unmittelbaren bibliographischen Erfassung sind sie von Beginn an in den nationalen und internationalen Bibliothekskatalogen sichtbar. Ebenso wie die Zeitschrift können die Monografien um Ergänzende Materialien wie z. B. hochauflösende Pläne, Überformate und Fotos sowie vor allem um die zugehörigen Forschungsdaten (Open Data) bereichert werden. Die neuen Redaktionsrichtlinien der Reihe unterrichten Interessierte über die nötigen Details. Partner der DGUF bei diesem Projekt ist wiederum die UB Heidelberg, die das Hosting und die Langzeitarchivierung der Bände und der Daten übernimmt und garantiert. Als Softwareplattform dient die weit verbreitete Open-Source-Software Open Monograph Press (OMP), die jedoch aktuell noch eine holprige und allein englischsprachige Benutzerführung aufweist. OMP wird jedoch zügig weiterentwickelt, wobei auch die Rückmeldungen der DGUF berücksichtigt werden; u. a. wird die UB Heidelberg eine deutschsprachige Benutzeroberfläche generieren.
Die Website der Archäologischen Berichte bei der UB Heidelberg: http://books.ub.uni-heidelberg.de/index.php/propylaeum/catalog/series/arch-ber
Mehr über die Reihe Archäologische Berichte: www.archaeologische-berichte.de

Fragen an die Herausgeber, PD Dr. Frank Siegmund und Dr. Werner Schön

Frage: Was war das zentrale Motiv, diesen Schritt in den Open Access zu gehen?

Frank Siegmund: Wir sind der Überzeugung, dass das Publizieren im Open Access im Bereich der Wissenschaft das Standardverfahren sein sollte. Wir vollziehen nun mit den Monografien den Schritt nach, den wir mit unserer Zeitschrift Archäologische Informationen im Jahr 2013 bereits vollzogen haben. Wir möchten unseren Autoren die höchstmögliche Reichweite für ihre kostbaren Werke sichern. Und als Wissenschaftler möchten wir den Bürgern, die unsere Forschung bezahlen, niederschwellig Rechenschaft über unsere Arbeit geben – das ist mittels Open Access am besten möglich.

Werner Schön: Die Reihe hatte von Anbeginn an das Ziel, für unsere Autoren und unsere Leser schnell und kostengünstig zu einer Publikation zu führen. Bisher war dafür seitens der DGUF und der Autoren gemeinsam eine gewisse Vorfinanzierung nötig, für den Satz und für den Druck. Mit dem neuen Modell entfällt die anteilige Vorfinanzierung für den Druck, und für die Leser ist das Online-Lesen natürlich kostenlos.

Und wie steht es um die Satzkosten?

Schön: Der Satz kann entsprechend unserer exakten Vorgaben auch in Eigenleistung seitens der Autoren erfolgen, doch wir bevorzugen es, den Satz über die Herausgeber durchführen zu lassen. Die Satzkosten müssen dann wie vorher auch die Autoren tragen, das kann und darf die DGUF nicht finanzieren.
Wie steht es, z. B. für Bibliotheken, um die Auslieferung gedruckter Exemplare?

Siegmund: Die soll es in naher Zukunft selbstverständlich ebenfalls geben. Wir suchen derzeit gemeinsam mit der UB Heidelberg einen Dienstleister, der den Druck übernimmt. Unser bisheriges Modell funktioniert da nicht mehr. Gemeinsam streben wir dabei eine längerfristige Kooperation an. Wir sind zuversichtlich, im Lauf der ersten Jahreshälfte 2015 eine Lösung zu finden. Ziel ist es, dass Leser der Online-Ausgabe mit wenigen Klicks auch ein gedrucktes Exemplar bestellen können.

Sie publizieren die Bände mit »Open Data«. Was heißt das?

Siegmund: Damit meinen wir die zu einer Veröffentlichung gehörenden Daten, die die Autoren erhoben und ausgewertet haben. Früher hatte man solche Daten bisweilen als Diskette oder CD den gedruckten Büchern beigelegt, heute kann man solche Daten komfortabler und nachhaltiger bereitstellen. Unser von der UB Heidelberg betriebenes und garantiertes Daten-Archiv stellt die Daten nun via Cloud in Klickentfernung zur Verfügung. So werden Ergebnisse viel leichter überprüfbar, und die Weiterverwendung der Daten wird erleichtert. Wir achten dabei auf die Speicherung in einfachen und gut definierten Formaten, damit man die Daten noch möglichst lange wieder in die einschlägigen Programme hineinladen kann.

Eine gedruckte Monografie kann man als Wissenschaftler bei der VG Wort anmelden und erhält dann nach einem Jahr eine einmalige Tantieme. Wie steht es darum nun angesichts von Open Access?

Schön: Für eine reine Online-Publikation im Bereich Wissenschaft gibt es derzeit keine Tantiemen bei der VG Wort. Aber die Bände erscheinen ja zusätzlich auch mit einer ISBN-Nummer im Druck. Und für diese gedruckte Ausgabe kann man sich als Autor wie zuvor bei der VG Wort anmelden.

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