Archäologie nach der Flut

Erste Sicherungsmaßnahme eines Bodendenkmals aufgrund des Hochwassers von 2021

In der Zeit vom 4. bis 22. März haben Archäologinnen und Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) eine Grabung in Altena (Märkischer Kreis/ Sauerland) durchgeführt. An der Fundstelle befindet sich eine Kombination aus mittelalterlicher Schlackenhalde und Meiler. Die Stelle hat 2021 einen Flutschaden erlitten, Erosionsschäden schritten seitdem weiter voran. Das alles machte diese erste Sicherungsmaßnahme unumgänglich.

gesicherte Fundstelle
Der gesicherte Zustand der Fundstelle nach der Grabung. Die zuvor gesetzten Ziele sind erfolgreich umgesetzt worden. Foto: LWL/S. Sonntag

»Die Ausspülungen sind gerade im märkischen Sauerland so verheerend, weil sich entlang der Bäche eine der bedeutendsten mittelalterlichen Montanlandschaften Deutschlands befindet«, erläutert Prof. Dr. Michael Rind, Chefarchäologe des LWL. »Im Mittelalter suchten die Handwerker die Nähe der Bäche auf, verhütteten dort Eisenerz und produzierten Holzkohle in Meilern. Jetzt sind viele dieser Fundstellen angeschnitten, zugeschüttet oder vollständig weggespült«, so Rind weiter.

»Im Norden der Fundstelle im Zusammenfluss von Brachtenbecke und Drescheider Siepen bildeten sich durch das Flutereignis von 2021 leichte Geröllansammlungen. Massive Schäden mussten wir im südlichen Bereich durch den Drescheider Siepen verzeichnen. Dort wurde das Podium der Fundstelle auf acht Metern Länge abgespült, so dass ein zwei Meter hohes Profil in der Schlackenhalde und dem Meiler entstanden ist. Das Bachbett wurde bis auf den Felsen ausgespült. Auf diese Weise kam es zu einer Teilzerstörung des Schlackeplatzes.«, erklärt Sebastian Magnus Sonntag, Wissenschaftlicher Referent bei der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen, auf die Frage, was 2021 beschädigt oder zerstört wurde.

Die Sicherungsmaßnahmen seien in drei Schritten angegangen worden, erläutert Sonntag weiter:

  1. Erneutes genaues Sichten und Dokumentieren, da kleinere Hochwasserereignisse der Fundstelle weiterhin zusetzten.
  2. Sichern der Fundstelle, beispielsweise durch denkmalgerechte Abflachung von Steilkanten oder denkmalschonende Entfernung von Überhängen und freigespülten Wurzelbereichen.
  3. Wiederherstellung des Bachlaufes.

Auf die Frage, welche Vorkehrungen nun getroffen werden und wie wichtig die Vorbereitung auf solche Naturereignisse sei, sagt er: »Der LWL hat für die am stärksten betroffenen Kommunen Flutschadensberichte verfasst, die so den Unteren Denkmalbehörden erstmals ein Schadenskataster der Bodendenkmäler zur Verfügung stellen. Die darin dokumentierte Sachlage erfordert angepasste Handlungsempfehlungen und ein hohes Maß an Beratung bei der Instandsetzung. Und ganz wichtig: einen langfristigen Schutz der betroffenen Bodendenkmäler vor weiteren Flutkatastrophen. Dies kann nur durch einen denkmalgerechten Hochwasserschutz gelingen. Kahlschläge und ein Entsorgen von Forstabfällen in die Täler gilt es dabei möglichst zu vermeiden.«

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