Archäologe für einen Tag
Nach Stabilisierungsarbeiten werden bis Ende Juli verschiedene Grabungsszenarien eingerichtet und eine realitätsnahe Optik eines Sand- und Lehmbodens geschaffen und mit unterschiedlichen Bodenstrukturen und -verfärbungen gestaltet. Einen Schutz vor Wind und Regen bietet eine durchsichtige Zeltkonstruktion in Anlehnung an echte Grabungszelte. "Die Ausgrabung auf dem Außengelände wird nahezu realitätsnah wirken, das ist europaweit einmalig", so die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Barbara Rüschoff-Thale.
Die Funde und Befunde, die Besucher dann dort machen können, spiegeln exemplarisch die Geschichte Westfalens von der Jungsteinzeit bis in die frühe Neuzeit wider. Rüschoff-Thale: "Damit ergänzt das Grabungscamp unmittelbar die Präsentation der erfolgreichen, mehrfach prämierten Dauerausstellung im Museum."
Erste Räumungsarbeiten sind an dem ehemaligen Standort der Herner Motte bereits abgeschlossen. Das Technische Hilfswerk Herne hatte das Gelände im Rahmen einer Übung für die anstehenden Tiefbauarbeiten vorbereitet. Dreimal rückte der sogenannte Räumungstrupp an, insgesamt wurden 535 Kubikmeter Erde bewegt, um eine 24 mal 14 Meter große Grube auszuschachten.
Dabei wurden bereits Fundstücke freigelegt. "Die Archäologen haben neben Fliesenscherben und Badkeramik auch Ziegelsteinfragmente und Coladosen gefunden" sagt Oberbürgermeister Horst Schiereck. "Mir wäre allerdings ein anderer Fund lieber gewesen: ein Stück geschmiedetes Eisen vom Cranger Tor mit der Inschrift 1. Cranger Kirmes 1013."
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