Althistorikerin Balatti erhält Johanna-Mestorf-Preis
Mit Silvia Balatti wird erstmals eine Absolventin der Graduiertenschule mit dem Preis ausgezeichnet. Sie promovierte unter dem Titel "Mountain People in the Ancient Near East: The Case of the Zagros in the 1st Millennium BC" über die gesellschaftliche und politische Organisation sowie die Lebensweise der Bergvölker im Zagros (heute Iran) im ersten Jahrtausend vor unserer Zeit. Neben Inschriften aus dem Forschungsgebiet und Schriften griechisch-römischer Autoren flossen auch die Ergebnisse von Pollenanalysen in ihre Dissertation ein, um die einstigen Umweltbedingungen dort zu rekonstruieren. "Frau Balattis Doktorarbeit bedeutet einen großen Schritt vorwärts für Assyriologen, Archäologen und Historiker gleichermaßen", freute sich Professor Dr. Lutz Käppel in seiner Laudatio vor der Preisübergabe. Zu den Erkenntnissen der Arbeit gehöre, so Käppel weiter, die überraschende Pluralität der Lebensweisen zwischen klimatischen, ökonomischen und politischen Prozessen statt der erwarteten straffen Zentralregierung mit imperialen Einflüssen.
Nach Abschluss ihrer Promotion hat Silvia Balatti am Institut für Klassische Altertumskunde der Universität Kiel eine Stelle als Postdoktorandin angetreten. Sie erforscht in einem deutsch-französischen Gemeinschaftsprojekt die antiken Umweltbedingungen im südwest-iranischen Fars.
Der Johanna-Mestorf-Preis ist nach der ersten Professorin Preußens benannt. Johanna Mestorf (* 1828 in Bramstedt, †1909 in Kiel) hatte erheblichen Einfluss auf die archäologische Forschung. Seit 1868 wirkte sie am Museum vaterländischer Alterthümer in Kiel. Der nach ihr benannte Preis wird in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen: 2013 teilten sich die Klassische Archäologin Sabine Neumann (München) und die Anthropologin Katherine Mary Grillo (USA) den Preis.
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