Ältestes Haus auf Konstanzer Boden entdeckt
Der Grundriss aus Pfählen befindet sich in etwa zwei Meter Wassertiefe in der Station "Konstanz - Hinterhausen I", die seit 2011 zur UNESCO-Welterbestätte "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen" gehört. Weitere Gebäudereste liegen im Umfeld. Nach unterwasserarchäologischen Beobachtungen und ersten dendrochronologischen Analysen maß das Gebäude etwa drei Meter in der Breite und acht Meter in der Länge. Es wurde im Jahr 3910 vor Christus erbaut. "Damit gehört das Gebäude zu den ältesten steinzeitlichen Pfahlbaudörfern des Bodensees", so der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl.
Das Landesamt für Denkmalpflege untersucht seit 2011 im Rahmen systematischer Bestandsaufnahmen und Monitoringarbeiten die Welterbestätten am Konstanzer Ufer. Die Konstanzer Pfahlbausiedlungen der Stein- und Bronzezeit gehören wegen ihrer besonderen Lage im Ausfluss des Bodensee-Obersees zu den wissenschaftlich interessantesten Pfahlbaufundstätten am Bodensee.
Der "Konstanzer Trichter" stellt die Taucharchäologen allerdings vor besondere Herausforderungen: Starke Strömungen, Hafenausfahrten und Fahrrinnen in unmittelbarer Nähe der prähistorischen Pfahlfelder erfordern die Entwicklung neuer Methoden. In dieser Hinsicht konnte jetzt ein bedeutender Fortschritt erzielt werden, der das planmäßige Monitoring in den Pfahlbau-Welterbestätten rund um die Alpen revolutionieren könnte. Experten des Landesamtes für Denkmalpflege haben erstmals über Unterwasserfundstellen "Fotodrohnen", also funkgesteuerte, von mehreren Rotoren angetriebene, fliegende Systeme mit Kameras, eingesetzt. Das im Bereich der Archäologie an Land bereits bewährte Verfahren lieferte beim Einsatz vor Konstanz hochpräzise und ausgezeichnet aufgelöste Luftbilder, die mit den bestehenden unterwasserarchäologisch ermittelten Plänen kombiniert werden können und diese hervorragend ergänzen.
Die Geländearbeiten vor Konstanz werden vor Beginn der Schifffahrtsaison beendet, sollen aber in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Die Zeit drängt, denn manchen Arealen - vor allem der vor der Hafenausfahrt liegenden Fundstelle "Frauenpfahl" - droht die Zerstörung durch Erosion. Die Arbeiten dienen einer genauen Kartierung gefährdeter Bereiche und der Erarbeitung von Handlungsoptionen.
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