Abschied vom Museum in Charlottenburg
Am Samstag, den 25. April, und am Sonntag, den 26. April 2009, stehen von 11 bis 17 Uhr vor allem die jungen Museumsbesucher im Mittelpunkt des Kinder- und Familienfestes. Kindern und Eltern wird durch ein vielfältiges Angebot und in Mitmachaktionen eine Zeitreise durch das Museum für Vor- und Frühgeschichte geboten. Das Programm richtet sich vor allem an die Acht- bis Vierzehnjährigen.
Zu sehen sein werden aber auch die bisher nicht öffentlich gezeigten Silbergefäße aus Schliemanns "Schatz des Priamos" aus Troja, bevor wieder gut verpackt in das Neue Museum überführt werden. Als Heinrich Schliemann 1873 bei seinen Ausgrabungen an der türkischen Westküste einen Schatz von insgesamt 8.833 Schmuckgegenständen, Edelmetallgefäßen und Waffen entdeckte, war dies für ihn der Beweis seiner Theorie: Er hatte tatsächlich das Troja des Homers ausgegraben. Solche Kostbarkeiten konnten, so teilte der Ausgräber der Weltöffentlichkeit mit, nur der Besitz des Königs Priamos, des sagenhaften Herrschers von Troja, gewesen sein. Zugesprochen wurde der Schatz Schliemann erst nach einem Prozess, in dem er dem osmanischen Reich eine hohe Entschädigungssumme zahlte, womit der Schatz in seinen Besitz überging. Immer wieder änderte der Kosmopolit Schliemann, der auch mehrere Staatsbürgerschaften besaß, seine Meinung, welchem Land er seine Trojanische Sammlung einmal vererben sollte. Schließlich verfügte er, die Trojafunde sollten nach Deutschland gehen und dort „zu ewigem Besitz und ungetrennter Aufbewahrung in der Reichshauptstadt“ verbleiben. Schliemanns testamentarischer Verfügung konnte seit der Besetzung Berlins durch die Sowjetarmee 1945 nicht mehr entsprochen werden, denn bis heute befinden sich Teile der Schliemann-Sammlung in russischen Museen. 1992 gelangten acht Silbergefäße aus dem Priamosschatz aus St. Petersburg zurück nach Berlin – sie stehen im Zentrum eines interdisziplinären Forschungsprogramms, für das bereits erste Ergebnisse vorliegen. Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sind diese mehr als 4000 Jahre alten Kostbarkeiten nun für wenige Tage zu sehen.
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