3000 Jahre alter Tempel im Reich von Saba
Die sabäische Stadtanlage von Sirwah, 40 km westlich von Marib, bildet das religiöse Zentrum des Reiches von Saba: Zu Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. werden hier von den sabäischen Herrschern die aufwändigsten Bauprogramme umgesetzt. Dazu gehören vor allem die das Stadtbild beherrschenden Sakralbauten. Das größte dieser Heiligtümer ist ein dem höchsten sabäischen Gott Almaqah geweihter Tempelkomplex, der im 9. Jh. v. Chr. gegründet und bis in das 3. nachchristliche Jahrhundert als Sakralbau genutzt wurde.
Parallel zur wissenschaftlichen Erforschung führt das DAI seit 2002 Konsolidierungs- und Restaurierungsmaßnahmen in diesem Heiligtum durch, die 2005 bis 2007 der jemenitische Social Fund for Development (SFD) zu 50% mitfinanzierte. Im Rahmen von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und SFD geförderter Trainingsprojekte werden vom DAI zudem ungelernte Arbeiter vor Ort in traditionellen Handwerkstechniken und Steinmetzarbeiten ausgebildet und seit Jahren für die Restaurierung eingesetzt. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den deutschen Forschern und der ansonsten sehr traditionellen Stammesgesellschaft konnte somit erfolgreich umgesetzt werden.
Zu den Hauptaufgaben der Restaurierung zählt die Konsolidierung des Kalksteins, der nicht nur als Quaderblöcke für die Mauern, sondern auch für den Plattenboden, die riesigen Inschriften und die 4 Tonnen schweren, aus einem Stein gehauenen Pfeiler der Eingangsbereiche Verwendung fand. Nach Auskunft der Leiterin des DAI in Sanaa, Frau Dr. Iris Gerlach, wurden in der letzten Woche in einer für den Jemen bisher einzigartigen Aktion die sechs Pfeiler des Tempeleingangs mit einem Kran wieder aufgestellt. Um die Steine auf eventuelle Fehlstellen zu prüfen, hatte man zuvor Ultraschallmessungen vorgenommen, zur Verdübelung der Risse und Brüche die Pfeiler niedergelegt, um sie nun bei der Wiederaufstellung mit Edelstahlankern im Boden zu verzapfen. Ziel der Arbeiten ist nicht nur der Erhalt des jemenitischen Kulturerbes, sondern ebenso die Erschließung der Ruine für den Tourismus.
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