Ziel der Tagung ist die Präsentation und Bündelung der Forschungsergebnisse dieser weitgehend unbekannten antiken Landschaft Kibyratis. Die Tagung ist eine Kooperationsveranstaltung des Instituts für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik der Universität Wien mit der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, dem Institut für Klassische Archäologie der Universität Wien, dem Institut für Klassische Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Zentrum Archäologie und Altertumswissenschaften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Österreichischen Archäologischen Institut in Wien.
Den Grundstein für das Symposium bildet ein seit 2008 von Univ. Prof. Dr. Thomas Corsten und von Dr. Oliver Hülden gemeinsam durchgeführtes, interdisziplinäres Feldforschungsprojekt in der antiken Landschaft Kibyratis in der Südwesttürkei (Provinz Burdur), das von der Gerda-Henkel-Stiftung in Düsseldorf gefördert wird.
Ziel des Forschungsprojekts ist es, mittels einer Kombination aus extensiven und intensiven Oberflächenbegehungen erstmals einen ganzheitlichen Eindruck von der historischen Entwicklung und materiellen Kultur dieser äußerst spannenden antiken Region zu gewinnen, die bislang eine weitgehende terra incognita darstellte. Bedeutsam ist die Kibyratis insbesondere wegen ihrer Lage an der Nahtstelle zu den benachbarten und weitaus besser bekannten Landschaften Lydien, Karien, Lykien, Pisidien und Phrygien. Schon allein dadurch ist die Region für eine Vielzahl von Fragestellungen, nicht zuletzt im Hinblick auf die Vernetzung mit und die Kontakte zu den genannten Nachbarlandschaften, hervorragend geeignet und zur Erforschung von Akkulturationsprozessen prädestiniert.
Die Tagung wird neben den beiden Initiatoren, Univ. Prof. Dr. Thomas Corsten und Dr. Oliver Hülden, ein ausgesuchter Kreis von 34 Wissenschaftlern mit 27 Referenten aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Deutschland, Österreich und der Türkei bestreiten, die ausgewiesene internationale Experten/innen auf den von ihnen zu referierenden Gebieten sind.
Präsentiert werden die neuesten Ergebnisse der archäologischen und historischen Forschungen zur Kibyratis und ihrem kleinasiatischen Umfeld. Themenschwerpunkte sind dabei die Forschungsgeschichte, die antiken Schriftquellen und Inschriften sowie Prospektionen und Ausgrabungen ausgehend von den großen Städte wie Kibyra, Xanthos, Sagalassos, Antiochia in Pisidien oder Aphrodisias. Daneben spielt das keramische Material der Kibyratis und der benachbarten Regionen eine entscheidende Rolle, dessen Spektrum von der archaischen Epoche bis in die römische Kaiserzeit reicht. Einen weiteren Aspekt bilden die Felsheiligtümer in der Kibyratis und ihr kleinasiatisches Umfeld.
Auf fast allen diesen Feldern besteht in entscheidenden Fragen großer Klärungsbedarf. So stellt etwa die Erstellung einer regionalen Keramiktypologie und -chronologie eine Hauptaufgabe der Forschungen auf diesem Gebiet dar, was nicht ohne Auswirkungen auf die chronologische Einordnung einzelner Befunde bleiben wird. Erste Zwischenergebnisse des Kibyratis-Projekts sollen zur Klärung solcher Fragen einen Beitrag leisten und mit den Ergebnissen der Forschungen in den Nachbarregionen verglichen werden. Zu den einzelnen Schwerpunkten sind nach jedem Vortrag und am Ende des Tages intensive Diskussionen zu offenen Fragen vorgesehen, wobei auch schon neue Fragestellungen im Sinne einer Weichenstellung zukünftiger Forschungen formuliert werden sollen. Damit ist dieser erste internationale Kongress als Meilenstein im Hinblick auf die aktuellen, aber auch schon zukünftigen Forschungen in der Kibyratis und ihren Nachbarregionen gedacht.