Die Arbeitsgruppe Anthropologie am Institut für Humangenetik und Anthropologie der Freiburger Professorin Dr. Ursula Wittwer-Backofen sowie Dr. Dr. Marc Metzger, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, untersuchen zwei Schädel, die dem Dichter Friedrich Schiller zugeschrieben werden. Um zu prüfen, ob und welcher der beiden Schiller zugeordneten Schädel tatsächlich der echte ist, nutzen die Wissenschaftler der Albert- Ludwigs-Universität neben der reinen DNA-Diganostik eine Vielzahl methodischer Zugänge. Dazu werden unter anderem die Totenmasken und Porträts auf ihre Stimmigkeit mit den Schädeln untersucht sowie plastische und virtuelle Gesichtsrekonstruktionen vorgenommen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse werden in wenigen Wochen erwartet.
Im Besitz der Klassik-Stiftung Weimar befinden sich zwei Schädel, der so genannte Fürstengruft-Schädel und der Froriep-Schädel. Über der Frage, welcher dieser Köpfe Schiller zuzuordnen ist, streiten sich die Gelehrten seit etwa 150 Jahren. Aus diesem Grunde öffneten die Freiburger Anthropologen in Zusammenarbeit mit Berliner Kollegen in der vergangenen Woche das historische Schillergrab auf dem Alten Friedhof in Bonn. Den sterblichen Überresten der Ehefrau Schillers, Charlotte von Schiller, und seines zweitältesten Sohnes, Ernst Friedrich Wilhelm Schiller, wurden DNA-Proben entnommen. Ein Vergleich mit der DNA seines Sohnes soll das Rätsel um die vorhandenen Schädel lösen.
Der Mitteldeutsche Rundfunk hat das Projekt "Der Friedrich-Schiller-Code" in enger Kooperation mit der Klassik-Stiftung Weimar initiiert, koordiniert und in allen Schritten mit Dreharbeiten begleitet. Die Ergebnisse des Projekts werden erstmalig in einer zweiteiligen Dokumentation im November 2007 im Fernsehen ausgestrahlt.