Mit Grußworten des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in Italien und San Marino, Dr. Hans-Dieter Lucas, des Generalsekretärs des Deutschen Archäologischen Instituts Dr. Philipp von Rummel, der Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung Petra Wesseler, des Generaldirektors der Staatlichen Museen Italiens, Prof. Dr. Massimo Osanna, und des Bürgermeisters der Stadt Rom Prof. Dr. Roberto Gualtieri wurde die Via Sardegna 79/81 am Abend des 6. Februar eingeweiht.
Am 8. Februar wurde das Gebäude dann den Projektpartner*innen, der in Rom ansässigen korrespondierenden Mitgliedern und den Vertreter*innen der archäologischen Fachwelt vorgestellt. Als Vertreterin der Botschaft überbrachte die Gesandte Maria Adebahr Grüße und die besten Wünsche für Arbeit des Instituts. Anschließend sprachen die Direktorin des Zentralinstituts für Archäologie, Dr. Elena Calandra, der oberste Leiter der kommunalen Denkmalbehörde der Stadt Rom und Direktor der Kapitolinischen Museen, Prof. Dr. Claudio Parisi Presicce, die Direktorin der Archäologischen Parks des Kolosseums, Dr. Alfonsina Russo, sowie als Repräsentant der Unione Internazionale degli Istituti di Archeologia, Storia e Storia dell’Arte in Roma Dr. Ulf Hansson, Direktor des Schwedischen Instituts für Klassische Studien in Rom.
Als ältestes der deutschen Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen in Italien steht das DAI Rom seit seiner Gründung 1829 auf dem Kapitol für archäologische Spitzenforschung. Projekte des Instituts mit italienischen Partner*innen laufen u. a. auf dem Kapitol, in Ostia und am Kolosseum sowie auf der ganzen italienischen Halbinsel. In der von Griechen gegründeten Stadt Selinunt auf Sizilien forscht die Abteilung in Kooperation mit den lokalen Denkmalschutzbehörden schon seit mehr als 50 Jahren. Weitere Projekte sind in Tunesien und Algerien angesiedelt. Die Forschungen der Abteilung werden in der Regel von Mise-en-valeur-Arbeiten flankiert, etwa in Karthago, in Cherchell und im Museum von Selinunt. Dabei versteht sich das Deutsche Archäologische Institut und damit auch die Abteilung Rom durch die nunmehr 150 Jahre währende Zugehörigkeit zum Auswärtigen Amt auch als Akteur der auswärtigen Wissenschafts- und Kulturpolitik.
In den beinahe 200 Jahren seines Bestehens hat das DAI Rom, in Italien »Germanico« genannt, eine mehr als 250.000 Bände fassende archäologische Fachbibliothek aufgebaut, die ihresgleichen sucht und von Archäolog*innen aller Nationen in Rom gern und häufig besucht wird. Hier wurden und werden zahlreiche Dissertationen, Habilitationen, Monographien und einschlägige Artikel zur Archäologie des Mittelmeerraums verfasst. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Bibliothek – die 1944 nach Deutschland gebracht worden war – zunächst von den Alliierten beschlagnahmt. 1953 gelang es jedoch, ein Abkommen zwischen Deutschland, Italien und den Alliierten zu schließen, das die Bibliothek unter der Bedingung, sie für alle Zeiten dem internationalen Publikum in Rom zugänglichzuhalten, wieder dem Institut zusprach. Der Wunsch dieser Aufgabe bestmöglich gerecht zu werden, ist ein wichtiger Antrieb für das Germanico und alle seine Angehörigen.
Nicht nur die Bibliothek steht durch die Wiedereröffnung der Fachwelt wieder zur Verfügung, sondern auch das umfangreiche Archiv mit seinen zahlreichen Nachlässen und der wissenschaftlichen Dokumentation vieler vergangener Forschungsprojekte, und die Fotothek mit ihren bedeutenden, bis in die Anfänge der Fotografie zurückreichenden Beständen. Darüber hinaus verfügt die Abteilung Rom über eine archäologische Sammlung mit einem Seminarraum sowie zwei Veranstaltungsräume mit multimedialer Ausstattung, die bis zu 200 Besucher*innen Raum bieten. So herrschen beste Bedingungen nicht nur für die eigenen Forschungen, sondern auch für gemeinsame Projekte mit italienischen Partnerinstitutionen und für den steten internationalen Austausch und die Vernetzung.
Geplant wurde das von 1959–1964 errichtete Gebäude von dem auch als Bauforscher tätigen Architekten Karl Georg Siegler in Zusammenarbeit mit den italienischen Kollegen Enzo Giannini und Annibale Vitellozzi. Es handelt sich um eines der ersten von der jungen Bundesrepublik Deutschland im Ausland errichteten Bauten und verbindet ein schlichtes Auftreten nach außen – die Fassade aus Travertin und Marmor fügt sich harmonisch in die römische Stadtlandschaft ein – mit einem repräsentativen Anspruch im Inneren, der durch die Verwendung farbigem, besonders dunkelgrünem alpinen Marmors zum Ausdruck gebracht wird. Die ursprünglichen Gestaltungsprinzipien wurden beibehalten und die Baumaterialien, besonders der bunte Marmor, nach Möglichkeit sorgfältig abmontiert und wiederverwendet. Gleichzeitig wurde das Gebäude strukturell ertüchtigt, so dass es allen modernen Brand- und Erdbebenschutzvorschriften entspricht, und mit einer modernen Haus-, Klima- und Multimediatechnik ausgestattet ist.
Maßnahmenträger der Sanierung waren der Deutschen Bundestag, das Auswärtigen Amt (AA) und das Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA). Die Bundesrepublik Deutschland firmierte als Bauherrin, vertreten durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Das Deutsche Archäologische Institut Rom ist der Nutzer. Für die Planung waren insula architettura e ingegneria srl unter der Leitung des Architekten Eugenio Cippolone zusammen mit Wenzel+Wenzel GmbH zuständig.