Das Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften (mainzed) hat seine Empfehlungen zum Umgang mit digitalen Daten in der Forschung, der Lehre und dem Transfer veröffentlicht. Damit haben sich sechs wissenschaftliche Einrichtungen in Mainz darauf verständigt, dass alle im mainzed betriebenen Forschungsprojekte ihre wissenschaftlichen Daten grundsätzlich offen und langfristig zur Verfügung stellen. Eine Mainzer Besonderheit ist, dass die Empfehlungen auch Daten einschließen, die für die Lehre und für den Transfer von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen in Wirtschaft und Gesellschaft erzeugt werden.
In den Wissenschaften entstehen heute in allen Fachbereichen große digitale Datenbestände. Dies trifft auch auf die digitalen Geisteswissenschaften zu. Digitale Daten aus den Geisteswissenschaften sollten genau so umfassend gesichert und für die Nachwelt verfügbar gemacht werden, wie die Zettelkästen und Notizbücher der vorhergehenden Generationen. Nur so können die Ergebnisse der heutigen Forschung später überprüft und für die Untersuchung neuer Fragestellungen genutzt werden. Weiterhin soll die Gesellschaft Zugang zu den Daten haben, damit die aktuelle Forschung in die heute wichtigen Wissensquellen wie z. B. Wikipedia Eingang finden und auch wirtschaftlich genutzt werden kann.
Der richtige Umgang mit Daten aus ihrer Forschung stellt viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuell vor große Herausforderungen. Vorgehensweisen, gemeinsame Konventionen und Institutionen, die sich der Daten annehmen, entstehen in den meisten Fachdisziplinen gerade erst. Das mainzed hat nun Empfehlungen ausgearbeitet, die allen Forscherinnen und Forschern Orientierung bieten, die unter dem Dach des Zentrums gemeinsam Projekte durchführen.
Unterzeichnet wurden die Empfehlungen von allen sechs im mainzed zusammengeschlossenen wissenschaftlichen Einrichtungen. Für den Direktoren des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte, Professor Dr. Johannes Paulmann, sind die Empfehlungen vorbildlich. Er stellt fest: "Wir können als historisch forschendes Institut interne Richtlinien direkt daraus ableiten." Aus Sicht der Träger technischer Infrastrukturen liegt darin der Wert der mainzed-Empfehlungen. “Handlungsempfehlungen, die gemeinschaftlich aus der Forschung heraus entwickelt werden, sind für uns ein wichtiger Baustein für die Zukunftssicherung von Forschungsdaten”, betont Professor Dr. André Brinkmann, Leiter des Zentrums für Datenverarbeitung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Das Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften wurde 2015 zur Bündelung der Kompetenzen im Bereich der Digital Humanities am Wissenschaftsstandort Mainz gegründet. Partner im mainzed sind die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, die Hochschule Mainz, das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V., die Johannes Gutenberg-Universität Mainz, das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte und das Römisch-Germanische Zentralmuseum | Leibniz-Forschungsinstitut Archäologie.