»Für die geförderten Projekte sind zwei Elemente wichtig«, erläuterte Prof. Dr. Ulrich Lehner, Mitglied des Kuratoriums der Gerda Henkel Stiftung und Mitglied des Gesellschafterausschusses der Henkel AG & Co. KGaA. »Sie werden gemeinsam mit Partnern in Nepal entwickelt und schließen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte und junge Wissenschaftler ein.« Auf das Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amts ging Heidrun Tempel, Beauftragte für Außenwissenschafts-, Außenbildungs- und Außenforschungspolitik und Auswärtige Kulturpolitik des Auswärtigen Amts ein: »Einer der zentralen Schwerpunkte unserer Kulturarbeit im Ausland ist die Bewahrung des kulturellen Erbes in aller Welt sowie der Schutz und die Pflege der kulturellen Identität und ihrer Vielfalt. Auch bei Naturkatastrophen ist Kulturerhalt ein wichtiges Zeichen, dass Deutschland sich gemeinsam mit seinen Partnern der Zivilgesellschaft für den Erhalt kulturellen Erbes der Menschheit einsetzt. Wir danken der Gerda Henkel Stiftung für die Initiative und Unterstützung bei den Wiederaufbaumaßnahmen in Nepal.«
Darauf, dass die Situation in Nepal nach wie vor schwierig ist, verwies der Honorargeneralkonsul der Demokratischen Bundesrepublik Nepal für Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen, Ram Pratap Thapa. Doch seien Verbesserungen, auch durch ein weltweites Engagement vieler Institutionen, spürbar: »Internationale NGOs, staatliche Einrichtungen, Stiftungen und Einzelpersonen leisten hierzu einen großen Beitrag.« Auf den Kenntnisreichtum der einheimischen Zimmerleute und Maurer vor Ort verwies in diesem Zusammenhang der Architekt, Denkmalpfleger und Bauhistoriker Prof. Dr. Niels Gutschow. »Die Handwerker bilden das eigentliche, nicht hoch genug einzuschätzende Potential jeglicher Wiederaufbauarbeit. Sie stellen das wieder her, was ihre Urahnen, ebenfalls Zimmerleute und Maurer, vor zwei- bis vierhundert Jahren geschaffen haben.«
Die Gerda Henkel Stiftung hat für den Kulturerhalt in Nepal eine Million Euro bereitgestellt, das Auswärtige Amt 250.000 Euro. Die Dr. Martin Herrenknecht Verwaltungs GmbH unterstützt die Initiative mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von 25.000 Euro.
Info
Der Förderschwerpunkt Patrimonies der Gerda Henkel Stiftung
Innerhalb des Förderschwerpunktes Patrimonies finden Projekte Berücksichtigung, die sich auf die Bewahrung historischen Kulturerbes vorrangig in Krisenregionen konzentrieren und wissenschaftliches Arbeiten im Bereich von Geschichte, Archäologie und Kunstgeschichte in vielen Fällen überhaupt erst ermöglichen. Im Rahmen des Schwerpunkts werden Maßnahmen gefördert, die einen Beitrag zur Erhaltung von Kulturgütern, zur Verbesserung der wissenschaftlichen Infrastruktur, zur Ausbildung von Nachwuchskräften sowie zum Aufbau von Netzwerken in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in den Zielländern leisten. Das Programm wird nicht ausgeschrieben, sondern in Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnern Schritt für Schritt entwickelt. Insbesondere durch die Aus- und Weiterbildung von Wissenschaftlern und Fachkräften möchte sich die Stiftung für eine Stärkung regionaler und wissenschaftlicher Strukturen einsetzen. Die zur Verfügung gestellten Mittel sollen vorwiegend in den Zielregionen wirksam werden.
Das Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amts
Seit 1981 unterstützt Deutschland im Rahmen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik mit dem Kulturerhalt-Programm die Bewahrung des kulturellen Erbes in aller Welt, um das Bewusstsein für die eigene Identität im Partnerland zu stärken und einen partnerschaftlichen Kulturdialog zu fördern. Das Programm ist ein wirkungsvolles Instrument der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Gerade der Beitrag von Kulturerhalt-Vorhaben zur Stabilisierung in Krisenstaaten und als Krisenprävention hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Von 1981 bis 2015 wurden mehr als 2.700 Projekte in 144 Ländern mit rd. 65 Mio Euro gefördert. Die Bereiche, in denen das Auswärtige Amt mit dem Kulturerhalt-Programm aktiv ist, sind weit gefächert und reichen von der Restaurierung von Wandmalereien in Tempelanlagen, Sicherung und Sanierung von bedeutsamen Gebäuden über die Digitalisierung von Handschriften, Filmen, Klangarchiven und Publikationen zur Darstellung kulturellen Erbes. Wo möglich, werden Fachleute und die lokale Bevölkerung des Partnerlandes an der Durchführung beteiligt sowie die Projekte um eine Ausbildungskomponente vor Ort ergänzt.