Das LVR-LandesMuseum Bonn ist der prominenteste Kooperationspartner und zugleich Mitinitiator des Projekts. Eng eingebunden sind zudem die Universität Nijmegen und die Ludwig-Maximilians-Universität München. Darüber hinaus besteht eine enge Vernetzung mit Museen und der Bodendenkmalpflege im Rheinland. »Das Vorhaben bewegt sich auf der spannenden Schnittstelle von hochmoderner digitaler Forschung und Kulturerhalt«, sagt Projektleiter Jan Bemmann von der Abteilung Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Bonn.
»Ich gratuliere Jan Bemmann und seinem Team herzlich zur Förderung dieses Projekt, das die faszinierende Geschichte unserer Weltkulturerbe-Region langfristig erforscht«, betont der Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Dr. Andreas Zimmer. »Gerade auch die enge Vernetzung zu herausragenden Partnern ist ein besonderes Merkmal dieses Vorhabens, das der heutigen und den zukünftigen Generationen wichtige Erkenntnisse über vergangene Zeiten liefern wird, die bis in die Gegenwart ausstrahlen.«
Umfassende Analyse von Materialien zu Legionslagern
Legionslager, deren Truppen in der frühen Kaiserzeit noch aus den mediterranen Kerngebieten stammten, waren eine Art Mikrokosmos Roms. Gut erkennen lässt sich dies beispielsweise an den stadtähnlichen Militäranlagen, der Ernährungsweise oder auch den Importen. »Und auch wenn die Forschung nicht bei null beginnt, lässt sich bislang etliches nur erahnen«, sagt Jan Bemmann, Mitglied der Transdisziplinären Forschungsbereiche »Individuals and Societies« und »Present Pasts« sowie Principal Investigator am Exzellenzcluster Bonn Center for Dependency and Slavery Studies der Universität Bonn.
»Dank moderner geophysikalischer Prospektionsverfahren und neuer Möglichkeiten der Fernerkundung stellen sich die in der älteren Forschung häufiger als Inseln betrachteten Legionslager inzwischen als Zentren eines dicht bebauten und intensiv genutzten Umlandes dar«, sagt Bemmann. Darüber hinaus erlauben neue naturwissenschaftlichen Analysemethoden Einblicke in die Ernährungsgewohnheiten, Gesundheit oder Mobilität der Bewohner. Die in über 150jähriger Sammler- und Ausgrabungstätigkeit gewonnenen Materialien zu den Legionslagern und ihrem Umland sollen nun erstmalig vollständig wissenschaftlich analysiert werden.
Das Akademienprogramm
Das gemeinsame Forschungsprogramm der deutschen Wissenschaftsakademien – das Akademienprogramm – dient der Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung unseres kulturellen Erbes. Es ist derzeit das größte geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungsprogramm Deutschlands und ist international einzigartig. Seit 1979/80 wird es von Bund und Ländern gemeinsam finanziert. Ansprechpartner für das Programm in Nordrhein-Westfalen ist die Akademie der Wissenschaften und der Künste mit Sitz in Düsseldorf (www.awk.nrw).