Unter dem Titel "Babylon - Wissenskultur in Orient und Okzident" analysieren die Teilnehmer, welche Bedeutung die Stadt innerhalb der altorientalischen Wissenskultur innehatte. Darüber hinaus soll untersucht werden, wie Babylon sich - hier als Synonym für Gelehrsamkeit, Weisheit und Wissenschaft betrachtet - weiterentwickelte: Dabei geht es um den Einfluss Babylons auf die griechische Philosophie und Wissenschaft sowie auf die jüdische und arabische Wissenschaftstradition.
Die Tagung findet aus Anlass der Ausstellung "Babylon. Mythos und Wahrheit" statt. Es kooperieren das Institut für Altorientalistik der Freien Universität, das Deutsche Archäologische Institut und das Vorderasiatische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin im Rahmen des Forschungsprojekts "Topoi - Die Formation und Transformation von Raum und Wissen in den Antiken Kulturen". Das Vorhaben "Topoi" ist eines der Projekte, die im Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder den Zuschlag erhielten.
In dem dichten Strom aus Legenden, Fiktionen und Mythen, die das Bild der Stadt Babylon begleiten und formen, finden sich immer wieder Hinweise auf unerschöpfliches Wissen, mystische Weisheit und eine tiefe Kenntnis von den innersten Zusammenhängen des Kosmos. Die "chaldäische Weisheit", die babylonische Astronomie, die "sybillinischen Bücher" - diese und anderes mehr verbindet die zeitgenössischen Kulturen der Alten Welt mit dem Zentrum der Gelehrsamkeit im Zweistromland. Nach dem Untergang der altorientalischen Reiche gerieten weite Teile der altorientalischen Wissenskultur in Vergessenheit.
In den Transformationsprozessen der Spät- und Nachantike wird Babylon in Orient und Okzident zum Sinnbild für Okkultismus, Magie und esoterisches Wissen. Was steckt dahinter? Die Wiederentdeckung des Ortes Babylon, die Erschließung der materiellen Kultur, vor allem aber die schriftlichen Überlieferungen bieten Einblick in eine Welt, die über Jahrhunderte verschüttet war.