Den diesjährigen Winckelmann-Vortrag hält am Dienstag, den 18. Dezember Prof. Dr. Wolf-Dietrich Niemeier. Der Direktor der Abteilung Athen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) spricht zum Thema "Neues Licht auf die 'Dunklen Jahrhunderte' Griechenlands. Kultkontinuität in Heiligtümern in Milet und Kalapodi".
Johann Joachim Winckelmann wurde 1717 als Schustersohn im altmärkischen Stendal geboren. Nach dem Theologiestudium arbeitete er zunächst als Hauslehrer und Bibliothekar. 1755 übersiedelte Winckelmann nach Rom, wo er als Antiquar der Apostolischen Kammer Präsident der römischen Altertümer wurde und damit die höchste Stelle für einen an Antiken Interessierten erreicht hatte. Seine im selben Jahr veröffentlichten "Gedanken über die Nachahmung" gelten als Geburtsstunde des deutschen Klassizismus und der Klassischen Archäologie.
Mit der oft zitierten und oft missverstandenen Formel von der "edlen Einfalt und stillen Größe" der griechischen Kunstwerke schuf Winckelmann ein Bild der antiken Kunst, das inzwischen zwar längst überholt ist. Doch zwei seiner grundlegenden Erkenntnisse sind von bleibender Bedeutung: Winckelmann sah als erster, dass die Antiken aus der griechischen Sage heraus zu deuten sind. Außerdem hat er den Entwicklungsbegriff in die Betrachtung der antiken Kunst eingeführt und ein Entwicklungsschema für die Abfolge von Stilepochen geschaffen.
Von 1741 bis 1742 weilte Johann Joachim Winckelmann auch in Jena. Zwar gehört dieses Jahr nicht zu seinen glücklicheren - das Studieren an der hiesigen Universität schien ihm noch teurer als an der "heimischen" Hallenser Hochschule - aber er hat hier bei Georg Erhard Hamberger Höhere Mathematik und Medizin studiert, was er später für außerordentlich nützlich befunden hat.
Der Vortrag beginnt um 18.15 Uhr im Hörsaal 3 in der Carl-Zeiß-Straße 3. Die interessierte Öffentlichkeit ist dazu herzlich eingeladen.