Im Vorfeld einer Bebauung im Plangebiet "Zwischen In de Brinke und Stadtstraße Nord" führten die Archäologen mehrere Probegrabungen durch, um den genauen Verlauf der Warendorfer Landwehr festzustellen. Landwehren bestehen aus einer Abfolge von Wällen und Gräben. Seit dem Spätmittelalter wurden sie um Dörfer, Städte und die umliegenden Felder errichtet und dienten als Schutz vor Verwüstung. Westlich von Warendorf, an der Straße nach Milte, entdeckten die Forscher einen Wall und zwei anliegende Außengräben. Die Gräben waren stellenweise bis zu 1,9 m tief. "Es handelt sich hierbei um sogenannte Spitzgräben", erläutert Dr. Christoph Grünewald, Leiter der Außenstelle Münster, LWL-Archäologie für Westfalen. "Durch ihren v-förmigen Querschnitt stellen solche Anlagen schwer überwindbare Hindernisse dar." Zusätzlich waren die Wälle mit Dornenhecken bepflanzt.
In dem untersuchten Areal liegen die Überreste der Landwehr unter einem heutigen Weg verborgen. In den Gräben fanden die Archäologen Keramikscherben aus dem späten Mittelalter, die einen Anhaltspunkt für die Datierung der Anlage liefern.
Die Warendorfer Landwehr wird im Jahr 1371 erstmals schriftlich erwähnt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie älter ist. An manchen Stellen hat sie sich obertägig erhalten und ist seit 1991 als Bodendenkmal eingetragen. Die vorhandenen Teilstücke bestehen aus bis zu drei Wällen und vier Gräben. Gut sichtbar ist die Landwehr am Velsener Weg und an der Dr. Rau-Allee. Die Breite misst hier, inklusive der Außengräben, 25 m. Aus alten Karten geht hervor, dass die Befestigung etwa 14 km lang war. Die Warendorfer Landwehr diente als Schutz vor äußeren Bedrohungen und bildete eine Rechtsgrenze.
Die Probegrabungen dienten der Dokumentation des alten Verlaufs der Landwehr, damit diese auch nach der Umsetzung des Baugebietes für künftige Generationen nachvollziehbar ist.