Die »Bale Mountains« sind ein Gebirge im östlichen Afrika, dessen Gipfel eine Höhe bis zu 4.300 Meter erreichen. Auf dem gesamten Kontinent gibt es keine größere, geschlossene alpine Landschaft. Wegen ihrer Abgeschiedenheit sind die Berge besonders reich an endemischen Arten, das sind Tiere und Pflanzen, die nur dort vorkommen. »Das größte afroalpine Ökosystem gilt als naturnah«, erklärt der Marburger Geograph Professor Dr. Georg Miehe, der Sprecher des Konsortiums. »Wir gehen trotzdem davon aus, dass auch dieses Hochgebirge schon früh, vielleicht sogar schon von steinzeitlichen Jägern durch Feuer zu einer Kulturlandschaft erschlossen wurde.«
Wie viel menschlicher Einfluss hat das Ökosystem des afroalpinen Hochgebirges tatsächlich geprägt? Welche Anzeichen gibt es für eine frühe Besiedlung der Berge durch Menschen, die in den Bergen Zuflucht vor lebensfeindlichen Klimaänderungen suchten? »Unser Konzept verbindet Kulturwissenschaften wie Archäologie und Landnutzungsgeschichte mit Naturwissenschaften, um die Umweltgeschichte zu rekonstruieren«, erläutert Miehe.
Forschungsverbünde der DFG ermöglichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren. Das neue Vorhaben mit dem Titel »The Mountain Exile Hypothesis: How Humans Benefited from and Re-shaped African High Altitude Ecosystems During Quaternary Climate Changes« führt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Fachbereich Biologie und dem Fachbereich Geographie der Philipps-Universität mit Arbeitsgruppen aus Köln, Bayreuth, Halle, Dresden, Bern, Aberystwyth , Paris und Addis Abeba zusammen. Verbundsprecher Professor Dr. Georg Miehe lehrt Biogeographie und Hochgebirgsökologie an der Philipps-Universität.