Seit 2006 führt das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Landeshauptstadt Magdeburg eine archäologische Forschungsgrabung unter der Leitung von Rainer Kuhn im und am Magdeburger Dom durch.
Bei Untersuchungen im Chorumgang des Doms hat es am vergangenen Mittwoch, einen bedeutenden Neufund gegeben, über den alle Kooperationspartner umgehend informiert wurden.
Bei den Untersuchungen unter dem Sarkophag von 1510, in dem vor kurzem der mutmaßliche Bleisarg der Königin Editha gefunden wurde (vgl. hierzu die Nachricht vom 28.01.2009), fand sich ein weiterer, offenbar älterer Sarkophag in leichter Trapezform. Dieser ältere Sarkophag ist in ein breites Fundament eingearbeitet und "korrekt" orientiert, also von Westen nach Osten. Außer ihm sind weitere Bauteile in sekundärer Verwendung in diesem Fundament verbaut.
Über das Alter des Fundamentes lässt sich bisher nur sagen, dass es nicht vor dem 2. Drittel des 13. Jahrhunderts entstanden sein kann. Das Fundament gehört also in jedem Fall zum heutigen spätromanisch-gotischen Dom. Das Alter des Sarkophages könnte durchaus höher sein und ist momentan mit 10. Jh. - 2. Drittel 13. Jh. anzugeben.
Der Sarkophag ist aus Sandstein gefertigt, 210 cm lang und 51-62 cm breit. Er wurde noch nicht geöffnet, dürfte aber im Mittelalter bereits beräumt worden sein. Über den ehemaligen oder eventuell noch vorhandenen Inhalt ist nichts bekannt. Ob es sich bei dem Sarkophag um den ursprünglichen Editha-Sarkophag oder um ein anderes Grab handelt, ist derzeit noch unklar.
Der Neufund zeigt eindrücklich, welche herausragenden archäologischen Funde und kulturgeschichtlichen Erkenntnisse im Magdeburger Dom noch zu erwarten sind.
Editha war die erste Gemahlin von König Otto I. Dieser war ab 962 Kaiser des später so genannten Heiligen Römischen Reiches. 929 gab Otto seiner Gemahlin Editha Magdeburg als Morgengabe. Sie starb im Jahre 946 und wurde zunächst im Mauritiuskloster in Magdeburg beigesetzt.