Inzwischen liegen aus dem Grab, das von Spezialisten des Landesamtes seit Monaten in minutiöser Kleinarbeit freigelegt wird, mittlerweile schon drei filigran verzierte Goldkugeln vor. Sie gehören zur prunkvollen Totentracht einer Frau, die um 580 v. Chr. in der Nähe der Heuneburg, der ältesten bekannten stadtartigen Siedlung Deutschlands, in einer ca. 16 m² großen Kammer aus gut erhaltenen Eichenhölzern bestattet wurde. Zu Ihrer Grabausstattung gehören weitere Perlen und Gewandspangen aus Gold, wertvoller Bernsteinschmuck, Pelze, Textilien und zahlreiche Holz- und Bronzeobjekte sowie reich verzierte Eberzahntrophäen, deren Funktion den Archäologen zur Zeit noch Rätsel aufgibt.
Rätsel gibt auch noch der Fund eines zweiten Skeletts auf, das sich in einer Ecke der Grabkammer fand und im Unterschied zur Keltenfürstin nur ärmlich ausgestattet worden ist. Ob es sich um eine untergebene Person, eventuell eine Magd handelt, die der Fürstin auf ihrem letzten Weg ins Grab folgen musste, müssen die weiteren Forschungen zeigen. Bisher sind nur Doppelbestattungen von Mann und Frau aus frühkeltischer Zeit bekannt. Das Grab der Keltenfürstin von der Heuneburg ist die älteste bisher bekannte entsprechende Prunkbestattung einer Frau aus keltischer Zeit und zeigt, dass Frauen schon in der frühkeltischen Gesellschaft eine viel bedeutendere gesellschaftliche Stellung innehatten als bisher angenommen.
Nach seiner noch bis mindestens in das Frühjahr dauernden Untersuchung wird das Grab auch Teil der großen Keltenausstellung des Landes Baden-Württemberg (ab September 2012) sein, außerdem ist es ein Schwerpunkt der landesweiten Veranstaltungen rund um das "Keltenjahr 2012".