"Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine Veränderung in der Entwicklung – insbesondere in den späten Wachstumsphasen – zu kleineren Gesichtern geführt hat", sagt Alexandra Schuh vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, die Erstautorin der Studie. "Im Vergleich zu Neandertalern und Schimpansen, die länger wachsen, endet das Gesichtswachstum beim Menschen früher, etwa in der Pubertät, was zu einem kleineren Gesicht im Erwachsenenalter führt."
Um zu dieser Schlussfolgerung zu gelangen, untersuchten die Forscherinnen und Forscher die Veränderungen der Gesichtsgröße während der Ontogenese von der Geburt bis zum Erwachsenenalter bei verschiedenen Arten. Dabei konnten sie wichtige Entwicklungsunterschiede zwischen den Arten feststellen. Durch die Analyse der Zellaktivität in den Knochen konnte das Team auch einen Rückgang feststellen, der das Wachstumsende widerspiegelt, das beim Menschen mit der Pubertät eintritt.
"Die Identifizierung wichtiger Veränderungen in der Entwicklung hilft uns zu verstehen, wie sich artspezifische Merkmale im Laufe der menschlichen Evolution herausgebildet haben", sagt Schuh. Die Ergebnisse zeigen einige der Mechanismen, die der Entwicklung des Schädels zugrunde liegen, einem Prozess, der die morphologische Form unserer Spezies geprägt hat.
Publikation
Human midfacial growth pattern differs from that of Neanderthals and chimpanzees
Journal of Human Evolution. 24.3.2025
DOI: 10.1016/j.jhevol.2025.103667