Bei der berühmten Varusschlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 n.Chr. erlitt zuvor das römische Heer eine vernichtende Niederlage. Als Antwort auf diese Schmach durch die Germanen setzte Germanicus alles daran, die römische Vorherrschaft wiederherzustellen und Rom für die Demütigung zu rächen. Mit acht Legionen griff Germanicus die germanischen Stämme wieder und wieder an. Nachdem er sie bis 16 n. Chr. immer noch nicht bezwingen konnte, erklärte Rom die Feldzüge für siegreich beendet und legte die Grenze zwischen dem Römischen Reich und Germanien am Rhein fest.
Überall entlang des linken Rheinufers zwischen dem Vinxtbach südlich von Remagen im heutigen Rheinland-Pfalz und der Nordseeküste bei Katwijk findet man Spuren römischer Militäranlagen. Im Hinblick auf die vorgesehene Anerkennung des Niedergermanischen Limes als UNESCO-Welterbestätte untersucht das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland derzeit in einem Kooperationsprojekt mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) weitere Lagerplätze. Finanziell wird das Vorhaben durch das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt. Hier kommt ein sogenanntes Magnetometersystem des DAI zum Einsatz, mit dem sich wesentlich größere Flächen als bisher untersuchen lassen.
Mit dieser Methode konnte das Forscherteam bereits erstaunliche Befunde – ganz ohne Ausgrabung – ans Licht bringen: Auf dem Fürstenberg bei Xanten wurden die Grundrisse eines dort seit langem vermuteten Zwei-Legionen-Lagers der 5. und der 21. Legion sichtbar gemacht. Spektakulär ist auch die Entdeckung eines riesigen, vier Hektar großen Campus, ein mit Säulenhallen umstandener Exerzierplatz. Von hier zogen die beiden Legionen aus, um die von den Germanen in der Varusschlacht erbeuteten Legionsadler erfolgreich zurückzuerobern. Mit dem Triumphzug am 26. Mai 17 n. Chr. wurden die Eroberungspläne offiziell eingestellt. Der Rhein war bildete von nun an die Grenze des Römischen Reiches.