Von Ursprung, Wachstum und Fall der Kunst

In diesen Tagen nun wird mit Unterstützung der VolkswagenStiftung ein Werk neu vorgelegt, das mit Rückblick auf die DDR nicht nur für die Stiftung von besonderer Bedeutung ist: die Neuauflage des Klassikers "Geschichte der Kunst des Alterthums" von Johann Joachim Winckelmann.

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Sie geht zurück auf die seinerzeit erste direkte Förderung einer Institution in der DDR durch die VolkswagenStiftung, zugleich die erste von der Stiftung unterstützte deutsch-deutsche Wissenschaftskooperation.

330.000 Euro erhielten das Seminar für Klassische Archäologie der Freien Universität Berlin und die Winckelmann-Gesellschaft in Stendal 1988 für das Vorhaben, den Klassiker neu - und dabei erstmals in einer historisch-kritischen Ausgabe -aufzulegen. 15 Jahre später liegt das Werk nun vor.

Das 1764 veröffentlichte Buch "Geschichte der Kunst des Alterthums" von Winckelmann war eine der bedeutendsten und einflussreichsten wissenschaftlichen Publikationen ihrer Zeit; eine, die zudem bis heute nachwirkt. Winckelmann schuf mit seinem Hauptwerk ein neues historisches Ordnungssystem für die Kunst der Ägypter, der orientalischen Völker, der Etrusker und Römer - vor allem aber prägte die Schrift ganz entscheidend das Griechenbild der Weimarer Klassik.

Das Buch markiert nicht weniger als den Beginn der Archäologie und Kunstgeschichte in Deutschland und war eines der ersten wissenschaftlichen Werke in deutscher Sprache, das sofort auch international hohe Aufmerksamkeit fand.

Bei der jetzt veröffentlichten Ausgabe ging es jedoch nicht nur darum, den über 200 Jahre alten Text auf eine bessere sprach- und literaturwissenschaftliche Grundlage zu stellen.

Neue Erkenntnisse zum besseren Verständnis des Originalwerkes lieferte auch eine Durchsicht des handschriftlichen Nachlasses Winckelmanns. Grundlage der kritischen Edition des Textes war im Übrigen ein genauer Vergleich der verschiedenen Fassungen seit der Erstauflage 1764. Denn als Winckelmann 1768 in Triest einem Mord zum Opfer fiel, hatte er schon einige Zeit an einer stark ausgeweiteten zweiten Auflage gearbeitet. Sie erschien erst postum 1776 in Wien auf Veranlassung des Kunsttheoretikers Friedrich Justus Riedel. Es ist jedoch unklar wie stark Riedels Anteil am Text ist.

Und da die "Geschichte der Kunst des Alterthums" außerdem bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein als ein fortzuschreibendes wissenschaftliches Werk galt, das man in Neuauflagen dem jeweils aktuellen Stand der archäologischen Forschung meinte anpassen zu dürfen, glaubten sich auch die folgenden Herausgeber frei, Texte der ersten und zweiten Auflage nach Gutdünken zu kombinieren sowie Korrekturen und Zusätze anzubringen.

So entstanden recht verwirrende Text-Kompilationen. Sie werden mit der jetzt vorgelegten Ausgabe überwunden.

 

Quelle: VolkswagenStiftung