Denn die Mittelalterrezeption hat viele Wandlungen erfahren: vom "finsteren Mittelalter" aus der Sicht der Aufklärung zur Legitimationsquelle der nationalstaatlichen Identitätssuche im 18. und 19. Jahrhundert.
In unseren Tagen ist das Mittelalter bzw. das, was man dafür hält, zum Medienerfolg in Film und Buch avanciert. Wiederum ist das Mittelalter zum Ausgangspunkt der Suche nach historischen Alternativen geworden, der Suche nach der Zukunft in der Vergangenheit.
Die internationale und interdisziplinäre Tagung "Erlöser und Heiler. Literarische und Filmische Rezeption / Transformation von mittelalterlichen und spätantiken Erlöser- und Heilerfiguren" nähert sich dieser Thematik.
In der Literatur, im Film und - allgemeiner - in den Medien wird die Sehnsucht und Suche nach "Erlösern" und "Heilern" immer wieder inszeniert. Ob positiv oder ex negativo, ob in "Unterhaltungswerken" oder bei "klassischen" Autoren, ob in Filmen wie "Matrix" und "Excalibur" oder in großen Romanen wie "Die Blechtrommel" oder "La Storia" - Erlöser- und Heilermythen von heute lassen sich in vielen wichtigen bzw. massenwirksamen Werken finden.
Sie werden meist auf der Grundlage und vor dem Hintergrund von Mythen, deren Wurzeln im christlichen Mittelalter bzw. in der Übergangszeit zwischen Spätantike und Mittelalter liegen, bis in unsere Zeit fortgeführt. Die Tagungsteilnehmer begeben sich auf die Spur dieser Traditionen und Überlieferungen.
Die beteiligten Fächer (Anglistik, Klassische Philologie, Germanistik, Romanistik, Theologie, Geschichtswissenschaft, historische Anthropologie) repräsentieren dabei die Vielfalt der Eschatologie- und Erlösungsvorstellungen in den großen monotheistischen Religionen und in ihren antiken Vorläufern.
Weitere Informationen zum Programm der Tagung finden Sie unter
www.uni-bamberg.de/split/redeemers-and-healers/zentrum.htm
Quelle: Uni Banberg