Zunächst hatten die Forscher, die im Rahmen des »Ardnamurchan Transitions Project« die sozialen Strukturen und Veränderungen seit der Besiedlung der Ardnamurchan Halbinsel durch die ersten Bauern vor 6.000 Jahren bis zu den Highland-Rodungen im 18. und 19. Jahrhundert untersuchen, den Hügel lediglich für einen Lesesteinhaufen gehalten. Erst als sie die Geländeformation im Frühsommer 2011 genauer unter die Lupe nahmen, erkannten sie die Besonderheit des Fundes.
Das etwa fünf Meter lange und anderthalb Meter breite Grab enthielt die sterblichen Überreste eines hochrangigen Wikingers. Der Leichnam war in ein hölzernes Boot gebettet worden und man hatte ihm standesgemäße Beigaben mit auf den Weg ins Jenseits gegeben: ein vollständiges Waffenensemble bestehend aus einer Streitaxt, einem Schwert mit kunstvoll verziertem Griff, einem Speer und einem Schild. Daneben fanden die Archäologen noch eine bronzene Ringnadel, die einst die Kleidung des Nordmanns zierte und wohl in Irland gefertigt wurde, einen Wetzstein aus Norwegen, Teile eines Trinkhorns und dutzende weitere Metallgegenstände, die noch bestimmt werden müssen.
Anhand der Funde datieren die Archäologen das Grab in das 10. Jahrhundert. Die Holz, aus dem das Boot bestand, hat nicht bis heute überdauert. Allerdings legten die Wissenschaftler hunderte von Metallnieten frei, aus deren Lage sie die Form des Bootes rekonstruieren können.
»Eine Bootsbestattung aus der Wikingerzeit ist allein schon eine unglaubliche Entdeckung, aber die Beigaben und der Erhaltungszustand machen diese Bestattung darüber hinaus zu einem der bedeutendsten norwegischen Gräber, die jemals in Großbritannien ausgegraben wurden«, sagte Dr. Hannah Cobb von der University of Manchester bei der Präsentation der ersten Grabungsergebnisse. Andere Bootsbestattungen, die bisher in Großbritannien gefunden wurden, stammen entweder aus früheren Jahrhunderten oder konnten nicht vollständig und intakt geborgen werden.