Sie gehört zu den berühmtesten Kirchen der Welt und stand jetzt im Mittelpunkt einer Projektarbeit zweier HTWK-Studenten - die Basilika des Heiligen Franz von Assisi in Italien. Gemeinsam mit dem Kunsthistorischen Institut in Florenz (KHI) haben die angehenden Museologen Carolin Voigt und Oliver Rymek ein Konzept für eine Online-Ausstellung erarbeitet. Die Ausstellung soll ab dem 26. September 2007 auf den Internetseiten des KHI zu sehen sein - dem Tag, an dem das umbrische Assisi vor zehn Jahren von einem schweren Erdbebeben erschüttert wurde. Damals wurden rund 200 Quadratmeter Fresken von unschätzbarem kunsthistorischem Wert zerstört.
Fast ein Jahr Arbeit hat es gekostet, von ersten Recherchearbeiten, Kontaktanbahnungen und einem mehrseitigen Konzept bis zum bevorstehenden großen Tag zu kommen. Gemeinsam mit der Photothek des Kunsthistorischen Institutes Florenz wälzten die beiden Studierenden bestehendes Fotomaterial. Schon drei Praktikanten konnte die HTWK Leipzig an das Kunsthistorische Institut in Florenz entsenden. Es ist neben der Biblioteca Hertziana in Rom eines von zwei Max-Planck- Instituten, das sich besonders der Erforschung italienischer Kunst widmet. Dokumentarische Fotografien werden von dessen Photothek seit mehr als 100 Jahren systematisch gesammelt und wissenschaftlich erfasst. "Ohne Bildmaterial wie dieses - so umfassend und reich an Details - hätte eine aufwendige Restaurierung wie sie jetzt in der Kirche gemacht wird, nie stattfinden können. Wir wollten das Bewusstsein für die Wichtigkeit minutiöser fotografischer Dokumentation von Kunstgütern schärfen", sagt die 22-jährige Studentin Carolin Voigt.
Bilder vom Beben sowie von den andauernden Restaurierungsarbeiten konnten direkt in Assisi aufgetrieben werden. Der Hilfe des Paters Gerhard Ruf haben die Ausstellungsmacher Farbfotografien aus dem umfänglichen digitalen Archiv von www.assisi.de zu verdanken. In Pater Ruf, seit fast einem halben Jahrhundert im Franziskanerkloster, fanden die Leipziger Studenten einen Zeitzeugen, der sowohl das Beben miterlebte als auch ein kompetenter Gesprächspartner für die Recherche war. Mit ihm gemeinsam gingen die beiden auf die Reise durch ein Stück Kunst- und Architekturgeschichte Italiens und zeichneten noch ein Video auf, was die Online-Ausstellung ergänzen und die begleitenden Texte mit O-Tönen aufwerten soll. Von einem einzigen zerstörten Gewölbefeld seien schon 40.000 bis 60.000 Fragmente entstanden, erzählt beispielsweise der aus Franken stammende Pater. Insgesamt hunderttausende kleine Puzzleteile gilt es seit dem Beben zusammenzusetzen. Deshalb gestalte sich die Restaurierung auch zehn Jahre nach dem Unglück noch schwierig.
Das Kunsthistorische Institut Florenz bereitet die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit momentan noch für den Webauftritt vor. In drei Sprachen wird die Ausstellung weltweit abrufbar sein - Italienisch, Englisch und Deutsch.