Verzierte Goldbleche aus dem Grab des Tutanchamun werden erstmals umfassend untersucht
Die Objekte – vermutlich Teile von Tutanchamun’s Streitwagen, Pferdegeschirr und Waffenausstattung – befinden sich seit ihrer Auffindung im Jahr 1922 im Magazin des ägyptischen Museums und wurden bisher nie angemessen untersucht. Stark fragmentiert und teilweise in schlechtem Erhaltungszustand sind sie jedoch mit außergewöhnlich schönen Motiven verziert, die von bedeutender historischer Relevanz sind: Die Kombination von ägyptischen und levantinischen Motiven zeugt von den politischen und kulturellen Verbindungen zwischen Ägypten und den Stadtstaaten der Levante im 14. Jahrhundert v. Chr.
Ein Team von Restauratoren und Archäologen des Ägyptischen Museums Kairo, des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo, des Instituts für die Kulturen des Alten Orients der Universität Tübingen (welches ähnliche Objekte im alten Qatna, Syrien, gefunden hat) sowie des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz (RGZM) beginnt nun mit einer umfassenden archäologisch/kunsthistorischen Aufarbeitung und der technologischen Analyse der Objekte, sowie deren Konservierung. Damit wird diese Fundgruppe zum ersten Mal der Forschung und dem interessierten Publikum zugänglich gemacht.
Dank der Förderung durch die Bundesrepublik Deutschland, die eine Summe von mehr als einer Million Ägyptische Pfund zur Verfügung gestellt hat, konnte ein hervorragend ausgestattetes Konservierungs- und Forschungslabor im Ägyptischen Museum Kairo eingerichtet werden. Um auch den wissenschaftlichen Austausch im Rahmen dieses Projektes zu fördern, wurden Stipendien für eine mehrmonatige Weiterbildung am Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz an ägyptische Restauratoren vergeben.
Am 6. April 2014 wurde das Projekt in Gegenwart des ägyptischen Staatsministers für Altertümer, Prof. Dr. Mohamed Ibrahim, dem Vertreter des deutschen Botschafters in Ägypten, Kai Boekmann sowie den Projektleitern der beteiligten Forschungseinrichtungen eingeweiht.
Es ist geplant, das Projekt, welches auch durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt wird, nach drei Jahren mit einer ersten öffentlichen Ausstellung im Ägyptischen Museum abzuschließen.