Kom Ombo scheint im alten Ägypten ein wichtiges Verwaltungszentrum gewesen zu sein. »Die Struktur der Gebäude ist sensationell gut erhalten, die Wände sind fast zwei Meter hoch«, sagt Irene Forstner-Müller vom Österreichischen Archäologischen Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW): »Verglichen mit anderen Speicheranlagen dieser Dimension ist die Größe der Speicher in Kom Ombo allerdings sehr unregelmäßig«, so die Leiterin der Außenstelle Kairo des ÖAW-Instituts weiter. Warum das so ist, muss erst geklärt werden.
Und noch ein Überraschungsfund wurde gemacht. »In einem Silo stehen Stapel an ungewaschenem Geschirr. Es muss also Ende der 1. Zwischenzeit etwas passiert sein, sodass diese Anlage zurückgelassen wurde«, so Forstner-Müller.
Österreichisch-ägyptische Ausgrabungen seit 2017
Kom Ombo, das rund 40 Kilometer nördlich von Assuan liegt, ist bekannt für seinen Doppeltempel, der aus ptolemäisch-römischer Zeit stammt. Die Überreste der Stadt, auf der dieser Tempel später errichtet wurde, sind bisher nicht systematisch untersucht worden.
Die Außenstelle Kairo des Österreichischen Archäologischen Instituts der ÖAW startete dort 2017 ein Projekt in Kooperation mit dem ägyptischen Ministerium für Tourismus und Altertümer, um die Geschichte der Stadt zu erforschen. Bereits in der vergangenen Saison wurden rund um den ptolemäisch-römischen Tempel die Überreste einer Festung gefunden, die während der britischen Besatzungszeit im 19. Jahrhundert errichtet worden war. Die Festung diente wahrscheinlich als Beobachtungs- und Verteidigungsstützpunkt während des Mahdi-Aufstandes in Sudan (1881-1899).