Verschollene etruskische Kriegerstatuette in die Antikensammlung zurückgekehrt
Die Kriegerstatuette hatte sich über dreißig Jahre in einer englischen Privatsammlung befunden; sie war vermutlich bereits vor 1979 dafür erworben worden und wurde erst 2015 versteigert. Über die Kunsthändler Oliver Forge and Brendan Lynch Ltd. sollte sie erneut verkauft werden. Forge kontaktierte Dr. Judith Swaddling (British Museum), die das Objekt als zum Vorkriegsbestand der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin gehörig identifizierte. Nachdem der Verkäufer durch Oliver Forge von der Geschichte des Objektes erfuhr, erklärte er sich dazu bereit, sie an die Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin zurückzugeben.
Hermann Parzinger, Präsident der SPK, sagte: »Ich danke dem Einlieferer für sein großzügiges Entgegenkommen, Oliver Forge für seine Unterstützung bei der Rückgabe dieses Objektes, dem British Museum für seine Identifizierung, und dem ehemaligen Mitarbeiter des British Museum Dr. Dyfri Williams für seine Hilfe bei der Rückführung. Diese Rückgabe ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Eigentümer, Kunsthändler und Museen zusammenarbeiten können, um Kunstwerke wieder in die Sammlungen zurückzubringen, aus denen sie aufgrund historischer Umstände verloren gingen.«
Die 17 cm hohe Bronzestatuette kann in die spätarchaische Periode (spätes 6. – frühes 5. Jh. v. Chr.) datiert werden. Sie gehört zu einer Gruppe stark abstrahierter kleinformatiger Kriegerdarstellungen aus Mittelitalien (Etrurien und angrenzende Gebiete), die als Weihegaben an bestimmte Gottheiten gestiftet wurden. Der dargestellte Krieger trägt einen sogenannten attischen Helm mit nach oben geklappten Wangenschutzklappen, ein Untergewand und darüber einen Brustpanzer mit stilisiertem Dekor. In den Händen trug er ehemals Waffen (Speer und Schild), die jedoch bereits im 19. Jh. nicht erhalten waren, als die Statuette – aus dem Nachlass des ersten »Archäologen am Museum« Eduard Gerhard – in die Antikensammlung gelangte.
Die Statuette mit der Inv.-Nr. Fr. 2202a konnte aufgrund ihres Eintrags in der online-Bilddatenbank »Antike Bronzen in Berlin« und aufgrund älterer Publikationen identifiziert werden. In dem elektronischen Katalog ist der Großteil der griechischen, etruskischen und römischen Bronzen der Antikensammlung erfasst. Als Grundlage dienten die alten Sammlungskataloge und -Inventare, fotografische Neuaufnahmen sowie – im Falle der Kriegsverluste – historische Aufnahmen aus dem Fotoarchiv des Museums. Zu jedem Stück findet sich eine umfassende Bibliographie. Die Datenbank dient auch als Verlustkatalog, ergänzend zu dem bereits 2005 erschienenen gedruckten Band der Antikensammlung, der die Verluste an Skulpturen, Vasen, Elfenbein und Knochen, Goldschmuck sowie Gemmen und Kameen verzeichnet.