Veränderungen des Tropenwaldes trugen zum Aussterben großer Säugetiere und früher Menschen bei
In einer am 7. Oktober in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichten Studie zeigen Wissenschaftler der Abteilung für Archäologie des Jenaer Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte und des Australischen Forschungszentrums für menschliche Evolution der Universität Griffith, dass der Verlust dieser Grasländer im Pleistozän maßgeblich zum Aussterben vieler großer Säugetierarten und wahrscheinlich auch früher Menschenarten in der Region beigetragen hat. Das Pleistozän ist ein Zeitabschnitt in der Erdgeschichte, der vor etwa 2,6 Millionen Jahren begann und vor etwa 12 000 Jahren mit dem Beginn des Holozäns, der Jetztzeit, endete.
»Südostasien wird in der globalen Diskussion über das Aussterben der Megafauna oft übersehen«, sagt Studienleiter Julien Louys, Assoziierter Professor an der Universität Griffith, »aber einst gab es dort eine Vielzahl von Säugetieren, unter ihnen zahlreiche Giganten, die heute alle ausgestorben sind.«
Heute wissen wir, dieser Wandel war nicht von Dauer. Vor etwa 100 000 Jahren begann der Regenwald, der heute mit seinem Dach aus Baumkronen und seiner regenwaldtypischen Tier- und Pflanzenwelt die Ökologie der Region prägt, zurückzukehren.
Die Studie zeigt, dass das Aussterben vieler südostasiatischer Großtierarten mit dem Rückgang dieser Graslandschaften korreliert. Auch frühen menschlichen Arten, wie dem Homo erectus, die einst in der Region zu finden waren, gelang es nicht, sich an die Wiederausdehnung der tropischen Wälder anzupassen.
»Allein unsere Spezies, der Homo sapiens, scheint fähig gewesen zu sein, den Regenwald erfolgreich zu nutzen und in ihm zu bestehen, während alle anderen Hominin-Arten offenbar nicht in der Lage waren, sich an diese dynamischen, extremen Umgebungen anzupassen«, sagt Roberts.
Publikation
Environmental drivers of megafauna and hominin extinction in Southeast Asia
Nature. 07.10.2020
DOI: 10.1038/s41586-020-2810-y
https://www.nature.com/articles/s41586-0...