Mit den Grabungsarbeiten, die nun abgeschlossen werden konnten, war im Juli dieses Jahres begonnen worden. "Freigelegt wurden Funde unterschiedlicher Epochen", wie Catrin Marzoli, Direktorin des Landesamtes für Bodendenkmäler berichtet. Die jüngsten ausgegrabenen Reste gehen auf die Römerzeit zurück. "Es handelt sich um zwei Häuser, wobei eines mit einem vorzüglich erhaltenen Ofen ausgestattet ist. Die Beheizung erfolgte von außen, so wie es auch heute noch in alten Bauernhäusern der Fall ist", erklärt Marzoli. Zudem konnten zahlreiche Kleinfunde wie Fibeln, Münzen und Bruchstücke von Gefäßen geborgen werden.
Von besonderem Interesse sind die noch weit älteren Funde, auf die die Archäologen in Tramin gestoßen sind: ein Urnengräberfeld mit 15 Urnengräbern aus dem ausgehenden 2. Jahrtausend v. Chr., aus der Zeit zwischen 1200 und 1000 v. Chr. "Es handelt sich um zum Teil auch sehr qualitätvolle Tongefäße, in denen die verbrannten Reste der Verstorbenen bestattet wurden", berichtet Catrin Marzoli. Die noch großteils intakten Gefäße enthalten neben den kalzinierten Knochen auch zahlreiche Beigaben, darunter ein Rasiermesser sowie verzierte Bronzenadeln, die den Toten für ihre Reise ins Jenseits mitgegeben wurden. Zur Abdeckung der Urnen dienten entweder kleine Steinplatten oder auch umgestülpte Gefäße.
"Der Inhalt der Urnen wird im Labor noch näher untersucht werden, dabei werden mit Sicherheit noch weitere Beigaben zum Vorschein kommen", bestätigt die Direktorin des Landesamtes für Bodendenkmäler. Dass die Urnen in Gruppen angeordnet waren, könne darauf hinweisen, dass die Verstorbenen derselben Familie angehörten. "Besonders auffallend ist, dass sich alle Urnen voneinander unterscheiden, kein Tongefäß gleicht dem anderen. Was die Menschen dazu bewogen hat, diese Auswahl zu treffen, entzieht sich unserer Kenntnis", so Marzoli. Neben den Gräbern befand sich eine rechteckige Steinstruktur, die vielleicht ursprünglich als eine Art Altar diente, auf welchem man der Verstorbenen gedachte. "Der Fund stellt ein Unikum für den Südtiroler Raum dar", unterstreicht Amtsdirektorin Marzoli.
Nach der Durchführung der Ausgrabungen, die in enger Zusammenarbeit sowohl mit der Gemeinde Tramin als auch mit den Eigentümern erfolgte, konnte das Grundstück Ende November vollständig für die Bauarbeiten freigegeben werden. Eine Auswahl der außergewöhnlichen Funde wird in Tramin ausgestellt werden.