So fielen bei einer Datenerhebung zu Untersuchungen im Amphitheaterumfeld von Trier im Rahmen der Erstellung des archäologischen Stadtkatasters mehrere alte Literaturnotizen auf, in denen von "Sarkophagen", "Gerippen", "Urnen" und "Eintiefungen in den Schieferfels" die Rede war. Nach der kartographischen Festlegung konzentrierten sich diese Beobachtungen auf ein Areal in den Weinbergen oberhalb des Amphitheaters. Die Bodendenkmalpflege war daher vorgewarnt, als im Oktober 2001 in diesem Gelände mit großflächigen Umgestaltungen begonnen wurde. Schon am ersten Tag schnitt der Bagger einen großen Sandsteinsarkophag mit umfangreichem Beigabenensemble - Sigillatateller, Kugeltrichterflaschen, Glasbalsamarium und Spruchbecher mit Aufschrift SITIO (ich hab" Durst) -konstantinischer Zeit an. Nach der anthropologischen Bestimmung (Dr. Kemkes-Grottenthaler, Mainz) handelt es sich vermutlich um einen etwa 35-45 jährigen grazilen Mann. Seine Zähne weisen kaum pathologische Veränderungen auf; der einzige Zahnverlust trat wenige Monate vor seinem Ableben ein. Außerdem wurden bislang über 17, teilweise beigabenlose Gräber freigelegt. Auffallend ist ihre Lage im mittleren Hangdrittel, wo sich möglicherweise ein überwiegend Nord-Süd orientiertes Reihengräberfeld abzeichnet. Somit rückt das Amphitheater und sein Umfeld erneut ins Blickfeld, nachdem bereits 1996 in der Bergstraße an ungewöhnlicher Stelle zahlreich, dort nicht erwartete Skelette gleicher Zeitstellung, die man mit dem Geschehen in der Arena in Verbindung bringt, festgestellt wurden.
Quelle: Rhein. Landesmus. Trier (S. Pfahl/M. Thiel)