Das Institut soll zukünftig die Wechselbeziehungen zwischen der Geosphäre und menschgemachten Systemen erforschen. Es ist sektionsübergreifend angelegt und wird Forschungsgebiete zusammenführen, die in allen drei wissenschaftlichen Sektionen der Max-Planck-Gesellschaft vertreten sind. Entsprechende inter- und transdisziplinäre Forschungsprojekte betreffen beispielsweise die planetare Urbanisierung, das weltweite Ernährungssystem und die globalen Material-, Energie- und Informationsflüsse. "Das Institut wird die Mensch-Ökosystem-Dynamik verfolgen und Daten und Expertisen verschiedener Teildisziplinen wie der Klimaforschung, der Biodiversitätsforschung und der Sozialwissenschaften zusammenführen, modellieren und interpretieren. Die Kernfragen reichen dabei von der tiefen Vergangenheit bis hin zur fernen Zukunft und schließen die Frage mit ein, wie die Menschheit die Entstehung des Anthropozäns vorangetrieben hat und dessen Verlauf noch positiv beeinflussen kann", erklärt Jürgen Renn.
"Das Konzept passt hervorragend zum Standort Jena", so Vizepräsident Ulman Lindenberger. "Zum einen gibt es zahlreiche Anknüpfungspunkte an die Forschungsarbeiten der beiden Max-Planck-Institute für Biogeochemie und für chemische Ökologie am Campus Beutenberg. Zum anderen ergänzen die am Institut vorhandenen Gruppen mit archäologischem Schwerpunkt die neu zu berufenden Forschungsgruppen und Abteilungen in ganz hervorragender Weise."
Die bisherigen Planungen für das neu ausgerichtete Institut sehen fünf Abteilungen und bis zu drei Forschungsgruppen vor. Da hauptsächlich modellbasierte und interpretative Ansätze verfolgt werden sollen, ist das Institut vorwiegend theoretisch ausgerichtet. Die experimentellen Gruppen werden zunächst durch die archäologisch arbeitenden Gruppen des Vorgängerinstituts besetzt, darüber hinaus wird eine der fünf Abteilungen ebenfalls experimentell arbeiten können. Das Land Thüringen wird den Um- und Ausbau finanziell unterstützen.
Ein erstes Konzept für ein Max-Planck-Institut für Geoanthropologie entstand bereits 2018. Um dessen wissenschaftliche Tragfähigkeit und die Möglichkeiten zur Gewinnung exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auszuloten, wurde 2019 eine intersektionelle Stammkommission bestehend aus Mitgliedern aller drei Sektionen der Max-Planck-Gesellschaft eingesetzt. Eine Präsidentenkommission war mit der Standortsuche befasst.