Eine Siedlung der Bronze- und Eisenzeit war an dieser Stelle bereits durch Oberflächenfunde bekannt, der Bau von Gasleitungen zur Biogasanlage nach Grabsleben gab nun Anlass zu den Ausgrabungen. Denn die künftige Leitungstrasse schneidet den nördlichen Rand der etwa 2600-3000 Jahre alten Siedlung auf einer Breite von 12 m. Die Archäologen des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie wurden bei ihren Arbeiten vom Bauherren der Gasleitung unterstützt und so gelang es im Vorfeld des Baus, die Funde zu retten und deren detaillierte Lage zu dokumentieren.
Zu den Funden, die aus einigen Siedlungsgruben geborgen wurden, zählen typische handgemachte Keramik der späten Bronzezeit sowie Lehmbewurf von Wohnhäusern oder Werkstätten der erwarteten Siedlung. Für Überraschung sorgte die Entdeckung einer kleinen Gruppe von Körpergräbern. Dem Ritus der Beisetzung zufolge gelangten die Toten zum Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. in die Erde. Die im Foto abgebildete Doppelbestattung stellt eine Besonderheit dar: Vermutlich wurden Mann und Frau gleichzeitig beigesetzt. Die Hockerstellung der beiden Toten, also die extrem angewinkelten Arme und Beine, sind typisch für die Jungsteinzeit. Vielleicht waren beide Körper straff in Leinentücher eingebunden worden. Die einzige Grabbeigabe ist eine Feuersteinklinge, welche sich am Fuß des linken Individuums befand. Anhand dieser lässt sich das Geschlecht des linken Skelettes auch ohne anthropologische Untersuchung bestimmen: Ein Mann, denn ein Gerät dieser Art wurde vor allem Männern mit ins Grab gegeben.
Zur Gräbergruppe gehört außerdem eine Kinderbestattung, die ebenfalls eine Silexklinge enthielt. Ob das in der Nähe liegende Grab eines Hundes auch in die ausgehende Jungsteinzeit datiert, bleibt abzuwarten.