Die Tiere haben bis vor etwa 20.000 Jahren im Gebiet des heutigen Bayern gelebt. Wie alt der gefundene Zahn ist, muss noch untersucht werden. Das Besondere an diesem Exemplar ist, dass es in einer Länge von 2,45 Metern erhalten ist. Zwar werden Überreste von Mammuts häufiger gefunden, aber Stoßzähne in dieser Vollständigkeit sind extrem selten. Wahrscheinlich gehörte der Zahn einem ausgewachsenen Bullen. Ganz in der Nähe steckte noch ein 70 mal 30 Zentimeter großes Knochenstück im Boden, das vermutlich ebenfalls von einem Mammut stammt. Ob vom selben Tier, ist derzeit nicht bekannt.
Dr. Christoph Steinmann, Archäologe beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, geht davon aus, dass beide Knochen vor langer Zeit im Wasser an ihren Fundort geschwemmt wurden. Vermutlich befand sich an dieser Stelle früher eine Flussbiegung. Nach so langer Zeit im Boden ist der Zahn wie ein Mosaik in viele Teile zerbrochen. Die einzelnen Dentinschichten, aus denen er aufgebaut ist, wurden nur noch durch den Druck und die Feuchtigkeit des umgebenden Erdreichs zusammengehalten. An der Luft würde er sofort zerbröseln. Für die Bergung erarbeiteten die Archäologen darum gemeinsam mit Paläontologen ein Verfahren, um den Zahn mithilfe von Spezialfolie und einem Gipsverband im Ganzen zu heben.
"Mit 2,45 Metern Länge inklusive Zahnspitze ist dieser Stoßzahn ein außergewöhnlich vollständiger Fund. Ein absoluter Glücksfall", betont Dr. Gertrud Rößner, die an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie für fossile Säugetiere zuständig ist. Fossilienfunde und ihre Bergung gehören üblicherweise zu den Aufgaben der Staatssammlung. Um die Zahl der Menschen auf der Baustelle in Zeiten von Corona gering zu halten und die derzeit gültigen Abstandsbestimmungen zu gewährleisten, bot das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege der Staatssammlung an, die komplette Freilegung zu übernehmen.
"Im Umfeld des Grundstücks waren Bodendenkmäler bekannt. Daher konnten wir weitere Funde vermuten. Als Landesamt für Denkmalpflege sind wir für von Menschen geschaffene Objekte zuständig. Ich freue mich aber sehr, dass wir die Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie bei der Bergung des Mammutfundes unterstützen können", sagt Steinmann, der der zuständige Gebietsreferent ist. Archäologen und Paläontologen ermöglichen so gemeinsam den Erhalt des besonderen Funds. Die Präparatoren der Staatssammlung können dann später mit speziellen Methoden die Feuchtigkeit aus dem Stoßzahn ziehen und ihn härten. Gelingt dieser mehrere Monate dauernde Prozess, kann der Zahn in ein bis zwei Jahren in einem Museum der Region ausgestellt werden.
Die archäologische Grabung ist mittlerweile abgeschlossen. Gefunden hat das Grabungsteam tatsächlich wichtige Zeugnisse der frühen Dorfgeschichte: einen Brunnen, Abfallgruben, Reste eines Grubenhauses sowie einen Ofen und die Scherben einiger Tongefäße aus dem Mittelalter.