Die Forscher hoffen, dass die Entzifferung der auf den Tontafeln hinterlassenen Texte in Keilschrift genauere Erkenntnisse über dieses wichtige altorientalische Zentrum ergibt.
Im Rahmen eines wissenschaftlichen Abkommens zwischen Univ.-Prof. Dr. Eva A. Braun vom Institut für Ägyptologie und Altorientalistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem "Iranian Center for Archaeological Research" hat im Oktober 2005 die mittlerweile zweite Kampagne von archäologischen Ausgrabungen in Haft Tappeh im Südwesten Irans stattgefunden. Finanziert wurde die Untersuchung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Aufbauend auf der ersten Kampagne führten die Wissenschaftler und Studenten der Universität Mainz unter der Leitung von Dr. Behzad Mofidi Nasrabadi zusammen mit den iranischen Kollegen weitere Grabungen innerhalb von Monumentalkomplexen der antiken Stadt Kabnak, dem heutigen Haft Tappeh durch.
Mehrere Bereiche von großräumigen Wirtschaftsanlagen wurden untersucht. Dabei konnte ein Archivraum freigelegt werden, in dem zahlreiche Tontafelfragmente gefunden wurden. Die Fundsituation weist darauf hin, dass die Tontafeln in Regalen aus Schilfrohr und Holz aufbewahrt wurden. Im Laufe einer kriegerischen Auseinandersetzung wurde die Stadt etwa am Ende des 14. Jh. v. Chr. zerstört. Hierbei ist auch der genannte Archivraum in Brand gesetzt worden. So blieben die Tafeln halbverbrannt in dem Schutt und der Asche bis heute erhalten. Es handelt sich dabei um Inventarlisten in akkadischer Keilschrift. Die Texte werden von Univ.-Prof. Doris Prechel von der Universität Mainz bearbeitet. Die Wissenschaftler hoffen, durch die Keilschrifttexte nähere Informationen über die Funktion der Anlage und die Verwaltung dieses wichtigen altorientalischen Zentrums zu gewinnen.