Die Tagung mit dem Titel "Praktische Verwendung religiöser Artefakte" wird vom Ägyptologischen Institut der Ruperto Carola veranstaltet und ist Teil des Sonderforschungsbereichs "Materiale Textkulturen" (SFB 933), der seit 2011 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird.
"Für uns Altertumswissenschaftler stellt sich das generelle Problem, dass zwar viele Objekte aus dem Alten Ägypten erhalten sind, ihr Kontext aber oftmals weitgehend verloren ist und daher rekonstruiert werden muss", erläutert Prof. Dr. Joachim F. Quack vom Ägyptologischen Institut. Mit einem breiten Spektrum von Forschungsschwerpunkten aus der ägyptischen Geschichte und verschiedenen Objektgattungen liegt der Schwerpunkt der Tagung im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg auf der gemeinsamen Diskussion und Reflektion von Fragen nach den Rekonstruktionsmöglichkeiten religiöser Praxis in der damaligen Zeit.
Ein Grundaspekt bei der Betrachtung entsprechender Objekte ist, dass deren Verwendung im Kontext religiöser Riten und Handlungen das Material und dessen Gestaltung entscheidend bestimmt hat. "So macht es beispielsweise einen großen Unterschied, ob ein Objekt beweglich und leicht transportabel oder fest an einem Ort installiert war. Auch die Auswahl des Materials – ob sehr kostbar oder leicht verfügbar – spielt eine große Rolle", so Prof. Quack. Wie eine Rekonstruktion von Verwendungsarten und Funktionen religiöser Artefakte vorgenommen werden kann, soll während des Symposiums anhand von Detailstudien diskutiert werden. Darüber hinaus geht es darum, welchen Beitrag die ägyptologische Forschung im Bereich religiöser Praxis zum Theoriediskurs der allgemeinen Kulturwissenschaften beitragen kann.