Archäologen und Philologen werden dabei auch erörtern, wie sich Grabungsfunde ohne Inschriften als Weihegaben identifizieren lassen. An der Veranstaltung unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan M. Maul werden Altertumswissenschaftler des Heidelberger Sonderforschungsbereichs "Ritualdynamik" und des Deutschen Archäologischen Instituts mitwirken.
Wie Prof. Maul betont, gehören Weihungen zu den ältesten Sakralakten der Menschheit. "Bei archäologischen Ausgrabungen wurden in nahezu allen großen Heiligtümern der Alten Welt Objekte entdeckt, die als Weihegaben gedeutet werden. Eine klare Abgrenzung von einfachem Tempelinventar ist jedoch in vielen Fällen nur dann möglich, wenn die Funde mit Widmungsinschriften versehen sind oder andere Darstellungen insbesondere in Schriftform eindeutige Hinweise liefern", sagt der Wissenschaftler. "Es liegt auf der Hand, dass ein tieferes Verständnis der antiken Weihepraxis nur dann erzielt werden kann, wenn archäologische Befunde mit den zur Verfügung stehenden schriftlichen Quellen kombiniert werden. Dazu will das Symposium einen wichtigen Beitrag leisten."
Im Rahmen der Veranstaltung sollen exemplarisch ausgewählte Grabungsbefunde aus Regionen und Kulturen des Alten Orients, Ägyptens, Altsüdarabiens, Griechenlands und Roms vorgestellt werden. Dabei werden in "Tandem-Vorträgen" neben Archäologen auch Vertreter der Ritualforschung, der Epigraphik, der Philologie oder der Geschichte die Funde aus der Perspektive ihrer jeweiligen Disziplin bewerten. Im Mittelpunkt der Präsentationen und der Diskussionen stehen Aufstellungsorte und Fundumstände, das Spektrum der Weihegaben, Wandel oder Abbruch von Weihepraktiken sowie Intentionen, Anlässe und Rituale der Weihungen.