Die Löwenburg bei Lauenberg liegt westlich oberhalb der Ortschaft Lauenberg am Ende eines Felssporns. Sie war Jagdschloss und diente ihrem Erbauer, dem Grafen von Dassel, vor rund 1000 Jahren als Kontrollposten. Heute ist von der einstigen Raubritterburg nicht mehr übrig als ein paar Mauerreste. Bis auf eine nicht-maßstabgetreue Skizze gibt es keine modernen Vermessungsunterlagen von der Anlage.
Die Burg war stets im Besitz der Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg. Aus einer Urkunde von 1404 geht hervor, dass sie zwischen 1383 und 1388 durch Herzog Otto den Quaden gebaut worden sein muss - wohl offensichtlich unrechtmäßig auf dem Grund Herzog Erichs I. In einer weiteren Urkunde erscheint sie als Ortsbezeichnung („sloz Lewenberg“). In der Hildesheimer Stiftsfehde sollte die Löwenburg 1519 erobert werden. Man habe sogar mit Geschützen gedroht. Offenbar hat sie den Angriff nicht gut überstanden. 1539 wird der Amtssitz aufgelöst. 1603 verzeichnet eine Karte das „Wüstehauß Lauwenberg“.
In markanter Position auf einem Felssockel erheben sich Mauerreste, die den Südteil eines festen Gebäudes gebildet hatten. Die Größe des Baues ist an Schuttwällen und Mauerkanten noch ablesbar. Der Mauerrest aus rotem Sandstein ist noch etwa zehn Meter hoch und drei Meter breit. Von der Südostecke aus ging eine Verbindungsmauer nach Osten. Um das Gebäude liegt - rechteckig angelegt – eine Terrasse. Außen wird sie durch einen Randwall gedeckt, der wiederum eine Mauer enthalten dürfte. Sie übernahm die Rolle des Grabens. Weiter südlich im Osthang der Burg liegt ein alter Steinbruch. An manchen Stellen ist das Gelände verändert.
Die topographische Aufnahme der Löwenburg ist in das langjährige Programm des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege zur Vermessung von Burgen in Niedersachsen eingebunden, das der Denkmalpflege und dem Denkmalschutz wie auch den Eigentümern rechtliche Sicherheit über Ausdehnung und Aussehen der jeweiligen Anlage verschafft. Für die weitere Erforschung durch Archäologie, Landes- und Regionalgeschichte liegen nutzbare Grundlagen vor. Die digitale Erfassung ermöglicht neben der herkömmlichen kartographischen Darstellung die rechnerische Weiterbearbeitung der Vermessungsdaten, z. B. für 3D-Modelle oder Bildschirmanimationen. Das Praxisprojekt Topographie des Instituts für Kartographie und Geoinformatik der Leibniz Universität Hannover dient damit einem praktischen Zweck und fließt unmittelbar in die Arbeit von Denkmalpflege und Landesforschung ein.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger können am Dienstag, den 22. Juli 2010, um 10 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Lauenberg (Ecke Sollingstr./Am Thie) Einblick in die Vermessungs- und Kartierungsarbeiten bekommen.