Ein umlaufender Ring aus großen Findlingen begrenzt den Hügel. Unmittelbar dahinter stabilisiert eine massive Ansammlung von Feldsteinen als »Ringanker« die gewaltigen Sand- und Steinmassen des Hügels. Der Hügel selbst besteht wie eine Torte aus wechselnden Sand- und Steinschichten. Mindestens drei »pflasterartige« Steinschichten zeigen wahrscheinlich den Abschluss von Bauabschnitten und dienten zugleich dem Erosionsschutz. Die Oberfläche des Hügels war ursprünglich mit einem Steinpflaster bedeckt, das dem Bauwerk ein sehr eindrucksvolles Erscheinungsbild verliehen haben muss. Der Grabhügel stellt eine imposante bauliche Leistung dar, die ohne »Spezialwissen« und strenge Baustellenorganisation nicht hätte realisiert werden können.
Gespannt fiebern die Forscher der Bestimmung der kleinteiligen Überreste völlig verbrannter Knochen entgegen, die nun erstmalig bei der Untersuchung der geheimnisvollen Steingrubenreihe aufgetreten sind. Etwa 150 mit Steinen gefüllte Gruben, wahrscheinlich etwas älter als das »Königsgrab«, bilden wenige Meter nördlich des Königsgrabes eine ca. 285 m lange Reihe. Viele Forscher halten die Gruben für »Kochgruben«. Die Seddiner Gruben könnten aber auch Ritualen gedient haben, die mit der Vorbereitung des Bestattungsplatzes oder mit der Errichtung des Königsgrabes in direkter Verbindung standen.
Der monumentale Grabhügel mit knapp 62 m Durchmesser und einer Höhe von 9 m wurde während der jüngeren Bronzezeit im späten 9. Jahrhundert v. Chr. als Begräbnisstätte eines sehr bedeutenden Herrn errichtet. Seine steinerne Grabkammer mit mehr als 40 Ausstattungsgegenständen, darunter ein Schwert und eine Amphore aus Bronze, kam bereits im Jahre 1899 bei der Ausbeutung von Steinen zutage und kann noch heute besichtigt werden. Der Grabhügel und seine Ausstattung gelten als einmalig für den nordmitteleuropäischen Raum.
Seit dem Jahr 2000 finden jährlich archäologische Forschungen am »Königsgrab« und in dessen Umfeld statt. Ab dem Jahr 2012 erfolgen die Untersuchungen im Rahmen des Exzellenzclusters TOPOI. Dort geht eine Forschergruppe Fragen der Errichtung von Großbauten in frühen Gesellschaften nach.