Mutwillige Zerstörungen und vor allem der illegale Antikenhandel stellen für das gesamte Kulturerbe des Nahen Ostens eine massive Bedrohung dar. Terroristische Gruppierungen wie der Islamische Staat im Irak und der Levante (ISIL) und die Al-Nusrah Front (ANF) finanzieren sich teilweise direkt oder indirekt durch das Plündern und Schmuggeln von kulturellem Erbe. In diesem Zusammenhang hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen vor Kurzem eine Resolution verabschiedet, die den grenzüberschreitenden Handel von irakischen und syrischen Kulturgütern verbietet, wenn diese vor dem 6. August 1990 aus dem Irak und vor dem 15. März 2011 aus Syrien illegal entfernt wurden.
#UNITE4HERITAGE hat zum Ziel, das Bewusstsein für diese Verbrechen zu schärfen. Die SPK wird in ihrem Online-Angebot, aber auch in Flyern in den Museen auf dieses Thema eingehen. Überdies widmet sich das neue SPK-Magazin, das am 1. Juli erscheinen wird, dem weltweiten Kulturgutschutz.
Hermann Parzinger, Präsident der SPK, sagt: "Mit unserem Kooperationsabkommen mit der UNESCO wollen wir gemeinsam für mehr Aufklärung sorgen. Niemand soll mehr behaupten können, er habe nicht gewusst, dass der Kauf eines archäologischen Objektes ohne Herkunftsnachweis und Ausfuhrgenehmigung, und sei es ein noch so kleines Souvenir, zur Zerstörung des kulturellen Erbes der Menschheit beiträgt. Je weniger Abnehmer es für solche illegalen Machenschaften gibt, desto weniger lohnen sich auch Raubgrabungen."
"Museen spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen die Zerstörung, Plünderung und den illegalen Handel mit Kulturerbe. Das Vorderasiatische Museum im Pergamonmuseum ist bereits ein starker Partner der UNESCO, und die jetzt gemeinsam mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz geplante Kampagne ist eine großartige Möglichkeit, die Öffentlichkeit noch stärker für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren.", sagt UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova.
Darüber hinaus arbeiten UNESCO und SPK in dem Dunkelfeldforschungsprojekt ILLICID zusammen: einer von Markus Hilgert, dem Direktor des Vorderasiatischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin geleiteten Kooperation zur Erforschung des illegalen Antikenhandels, die von der UNESCO als Partner unterstützt wird. Die UNESCO steht auch in engem Kontakt mit der syrischen DGAM (Generaldirektion für Antiken und Museen), um dort Kompetenzen im Umgang mit Raubgrabungen und illegalem Handel zu stärken. Mit der DGAM und dem Deutschen Archäologischen Institut arbeitet zudem das Museum für Islamische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin bereits seit drei Jahren an einer Dokumentation des syrischen Kulturerbes in einer Online-Datenbank. In diesem von Museumsdirektor Stefan Weber initiierten und vom Auswärtigen Amt unterstützten Syrian Heritage Archive Project dokumentieren primär syrische Mitarbeiter den Schaden vor Ort (damage assessment); zudem wird der Kunstmarkt beobachtet.