"Trier sorgt wieder einmal für eine spannende Überraschung: Bei der Entdeckung einer Kultstätte für den römischen Gott Mithras wurde ein 1,20 Meter hohes Kalksteinrelief des Cautes geborgen, das sich nun in den Restaurierungswerkstätten des Rheinischen Landesmuseums befindet. Für Trier ist es der zweite Nachweis einer solchen Kultstätte für den Lichtgott Mithras. Der Fund verdeutlicht einmal mehr das faszinierende römische Erbe unseres Landes, das ganz besonders hier in Trier sichtbar wird", sagte Innenminister Michael Ebling. Die Arbeit der archäologischen Denkmalpflege schaffe die Voraussetzung dafür, dass auch künftig neueste Funde in renommierten Ausstellungen des Landes präsentiert werden könnten.
Der in Trier entdeckte Kultraum für den Gott Mithras, ein sogenannter Mithräum, wurde gegen Ende des 4. Jahrhunderts nach Christus zerstört und aufgegeben. Darauf lassen Münzfunde im Zerstörungsschutt der Anlage schließen. Das Relief von Cautes, einem Begleiter des Lichtgottes Mithras, wurde dabei glücklicherweise verschont. Bei Cautes und Cautopates handelt es sich um Fackelträger, die die aufgehende und untergehende Sonne symbolisieren.
"Das sind spannende Funde, die das Grabungsteam hier entdeckt hat. Es zeigt einmal mehr, dass das antike Erbe in Trier in Deutschland seinesgleichen sucht. Dieses Erbe interessiert hunderttausende Menschen, die genau deswegen nach Trier kommen. Mehr als 200.000 Besucherinnen und Besucher schauten sich alleine die vergangene Landesausstellung 'Der Untergang des Römischen Reiches' in unseren Museen an und ließen so rund 7,6 Millionen Euro in Trier und der Region. Hätten wir dieses Relief früher gefunden, es wäre sicher ein interessantes Objekt für diese Ausstellung gewesen", sagte Oberbürgermeister Wolfram Leibe. "Ich bedanke mich bei den Archäologinnen und Archäologen des Landes auch dafür, dass sie das Gesamtprojekt Neubau Feuerwache unterstützen, indem sie uns während der Grabungen parallele Arbeiten auf dem Grundstück ermöglichen. Gemeinsam bergen wir hier archäologische Kostbarkeiten der Vergangenheit und sorgen gleichzeitig mit dem Bau einer modernen Feuerwache für die Sicherheit der Zukunft", so Leibe weiter.
Im Römischen Reich war der Mithraskult besonders unter Militärangehörigen weit verbreitet. Die Kulträume, sogenannte Mithräen, waren in der Regel unterirdisch angelegt – so auch im aktuellen Fall in Trier. Die Kultgemeinschaft des Gottes versammelte sich auf gemauerten Bänken vor einem Kultrelief des Gottes, das die Stiertötung durch Mithras darstellte.
Die Ausgrabungen der GDKE erfolgen in enger Abstimmung mit der Stadt Trier und der gegenwärtig vor Ort noch tätigen Abbruchfirma. Wichtige logistische Unterstützung erfährt die Landesarchäologie auch durch die Feuerwehr der Stadt Trier. Angelegt sind die Grabungsarbeiten auf insgesamt 18 Monate.