Eine internationale Wissenschaftlergruppe unter der Leitung von Dr.- Ing. Martin Bachmann (Stellvertretender Leiter der Abteilung Istanbul des DAI) hat bei einem neuen Forschungsprojekt im Juli diesen Jahres in Oinoanda/Lykien in der Türkei eine ganze Reihe teilweise spektakulärer Inschriften entdeckt.
Schon seit dem 19. Jh. konzentriert sich die epigrafische Forschung auf den antiken Ort in den lykischen Bergen. Drei der bekanntesten griechischen Inschriften der Antike stammen von dort. Die berühmteste unter ihnen ist die monumentale philosophische Inschrift des Diogenes von Oinoanda. Allein von dieser wurden nun 26 neue Fragmente gefunden. Einige sind nur Bruchstücke mit wenigen Textfetzen, andere vollständige Sentenzen.
Diese größeren Textfragmente liefern neue Einblicke in die Wirkungsgeschichte zentraler Autoren der damaligen Weltliteratur. So setzt sich eine der neu entdeckten Inschriften mit Ansichten Platons über die Weltschöpfung und die Unvergänglichkeit des Kosmos auseinander.
Zu der Philosophie in Stein kommen weitere aktuelle Funde von Weihinschriften an der antiken Stadtmauer, in denen ein "Höchster Gott" angesprochen wird. Daraus ergeben sich religionsgeschichtlich richtungsweisende Erkenntnisse über die Ausprägung des monotheistischen Kultes, der sich besonders ab dem 1. Jh. n. Chr. im heidnischen Bereich entwickelt.