Bei einem virtuellen Besuch in Pompeji können Internetnutzer einen Rundgang durch die Überreste der antiken römischen Stadt machen und sich dabei an zahlreichen Stellen in allen Richtungen umsehen. Durch die 360° Panoramen hat man fast den Eindruck tatsächlich vor Ort zu sein - wenn auch nicht allein, denn es sind zahlreiche Touristen auf den Fotos zu sehen. Eben ganz so, wie man es bei einer wirklichen Reise nach Pompeji auch erleben würde.
In Stonehenge ist nicht ganz so viel los, man kann also einigermaßen ungestört die vorgeschichtliche Kultanlage bestaunen - und zwar nicht nur von außen wie normale Touristen. Denn während dem gemeinen Besucher nur ein Rundgang um die weltberühmten Steine herum erlaubt ist, kann man mit Hilfe des Internetbrowsers und Google Maps (bzw. dem Programm Google Earth) auch mitten durch die Anlage wandern und die Megalithen ganz aus der Nähe betrachten.
Möglich wurde dies durch eine Kooperation des amerikanischen Suchmaschinen-Betreibers Google mit der UNO-Organisation UNESCO. Insgesamt 19 der 890 UNESCO-Welterbestätten sind jetzt in einem ersten Schritt auf diese Weise zugänglich gemacht worden. Weitere Stätten sollen folgen, wobei der Fokus zunächst auf schwer erreichbaren Orten liegen soll. Damit sollen auch jene eine Möglichkeit bekommen diese Plätze zu besichtigen, die ansonsten keine Möglichkeit dazu hätten.
Um das Projekt zu realisieren, setzte Google die gleichen Kameras ein, mit denen weltweit auch schon über 100 Städte umfassend fotografiert wurden. Auf einen fahrbaren Untersatz montiert, werden damit in kurzen Abständen je sieben hochauflösende Fotos gemacht, die später am Computer nahtlos zusammengesetzt werden. Allerdings kam bei den Kulturstätten nicht immer ein Auto zum Einsatz, sondern wie im Fall von Pompeji und Stonehenge ein überdimensionales, pedalgetriebenes Dreirad.
Während Googles Aufnahmen in zahlreichen Städten aus Gründen des Datenschutzes umstritten sind, wurden die Fototouren in Pompeji vom italienischen Kultusministerium (Ministero per i Beni e le Attività Culturali) ausdrücklich begrüßt. Mario Resca, der Generaldirektor für die Förderung des kulturellen Erbes hofft, dass durch dieses neue Angebot zahlreiche Touristen nach Pompeji gelockt werden. Außerdem ermögliche die Vereinbarung eine bessere Finanzierung der Ausgrabungen und Sicherung der Funde, sagte der neue Sonderkommissar für Pompeji, Marcello Fiori.
Die Förderung des Interesses an den Welterbestätten kostet die UNESCO keinen Cent - allerdings kann dieser Service natürlich ausschließlich über die Internetseiten des datenhungrigen Anbieters Google oder dessen Programm Google Earth genutzt werden.