Sondengänger entdecken bronzezeitlichen Hortfund im Norden Schleswig-Holsteins
Nachdem sie schließlich an einer Stelle gleich auf zwei bronzene Beile stießen, unterbrachen sie die Bergung. »Das haben die beiden genau richtig gemacht«, sagt Jan Fischer, der die in ihrer Freizeit aktiven Sondengänger am ALSH mit ausbildet und betreut. Selbstverständlich sind die beiden mit einer denkmalrechtlichen Genehmigung und mit Absprache des Landeigentümers und Landwirtes unterwegs.
»Das ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass solch ein Hortfund der Bronzezeit in Schleswig- Holstein entdeckt wird«, sagt Grabungstechniker Jan Fischer vom ALSH begeistert, »und wir haben hier die seltene Gelegenheit, die Niederlegung genau zu untersuchen«. Die fachgerechte Freilegung, genaue Beobachtung und Dokumentation durch Fotos, Zeichnung und detaillierte Einmessung erfolgte dann gleich am Montag.
Auf der systematisch freigelegten Fläche werden die Spuren des Pflügens der letzten Jahrzehnte sichtbar. Es wird klar, dass ein Großteil des Depots aus vier bronzenen Beilen, einer Lanzenspitze und mindestens sieben Sicheln durch die Ackerbearbeitung bereits in der Pflugschicht verteilt worden ist, aber die untersten Objekte sich noch ungestört im Boden befinden. In Feinstarbeit werden die übereinanderliegenden bronzenen Sichelteile und das zuunterst liegende Beil freigelegt.
»Mich interessiert besonders, ob wir noch die Form eines Behälters, vielleicht eines Beutels, anhand der Verfärbung der bronzezeitlichen Eingrabgrube erkennen können«, fragt sich die Archäologin Dr. Mechthild Freudenberg, die am Museum für Archäologie, Schloss Gottorf, für die Bronzezeit zuständig ist und die kleine Ausgrabung besucht. »Auf jeden Fall handelt es sich um Arbeitsbeile aus der älteren Bronzezeit zwischen 1500 und 1300 v. Chr., manche sind benutzt worden und noch richtig scharf. Eines zeigt noch die Gussnähte von der Herstellung«.
Kräftig grün schimmert das frisch von Erde befreite Bronzebeil, das nun nach ca. 3.400 Jahren das erste Mal wieder ans Licht kommt. Finder und Archäologen sind begeistert. Neben den in Gräbern beigegebenen besonderen Bronzewaffen oder Schmuckstücken, kennt man nur wenige Arbeitsgeräte aus dem wertvollen Rohstoff Bronze, für den Zinn und Kupfer aus weit entfernten Gegenden Europas eingehandelt werden mussten. Bei Fahrdorf an der Schlei hat wahrscheinlich jemand von 3.400 Jahren diese Objekte von sehr hohem Materialwert in Sicherheit gebracht und später nicht mehr wieder bergen können.