William Ryan und Walter Pitman vom Lamont-Doherty Earth Observatory in New York fanden 1996 im Schwarzen Meer eine alte Strandlinie, die bewies, daß der Wasserspiegel vor rund 7500 Jahren 170 Meter tiefer lag. Daraufhin postulierten sie eine gewaltige Katastrophe, in der Tausende von Quadratkilometern Land überflutet und Tausende Menschen über Nacht in den Tod gerissen wurden. Der allgemeine Anstieg der Meeresspiegel sollte nach Ihrer Theorie eine Landbrücke zum Schwarzen Meer, dem heutigen Bosporus, zum Einsturz gebracht haben.
Teofilo Abrajano vom Rensselaer Polytechnic Institute in New York schienen ihre Argumente nie ganz schlüssig und so brach er selbst auf, um diese Theorie zu überprüfen. Die Sedimente des Schwarzen Meeres wurden gründlich untersucht und über 60 Bohrkerne entnommen. 47 davon wurden mit der C14-Methode datiert.
Dabei fanden Abrajano und sein Team an keiner Stelle chaotische Sedimente, die auf ein plötzliches Einströmen von gewaltigen Wassermassen hinweisen würden. Die Forschergruppe entdeckten vielmehr südlich des Bosporus ein Delta. Somit war klar, daß während letzten Eiszeit Wasser aus dem Schwarzen Meer ausfloß, die Landbrücke somit nicht existierte.
Der allgemeine Meeresspiegelanstieg am Ende der letzten Eiszeit verschonte natürlich auch das Scharze Meer nicht, doch dauerte dieser Prozeß immerhin 500 bis 1000 Jahre. Mitnichten kann man von einer großen Katastrophe sprechen.
Und was lernen wir daraus? Auch eine Sintflut kann so harmlos sein, wie das Füllen einer Badewanne.
Quelle: Rensselaer Polytechnic Institute