Seltener Trensenknebel bei Grabung für neues Baugebiet gefunden

Skelettreste eines etwa fünfeinhalb Jahre alten Kindes, verzierte Teile eines Pferdegeschirrs, diverse Alltagsgegenstände: Das sind nur einige der archäologischen Funde, die während Grabungen auf dem Gelände des künftigen Neubaugebiets "40 Gärten" in Tauberrettersheim (Landkreis Würzburg) gemacht wurden.

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Trensenknebel
Die bei den Grabungen in Tauberrettersheim gefundenen Trensenknebel. Foto: BLfD

Da sich das Gebiet in unmittelbarer Nähe zu einem eingetragenen Bodendenkmal befindet, fanden dort von April bis Juli 2023 archäologische Untersuchungen statt. Inzwischen ist die Grabung abgeschlossen und alle 244 archäologischen Befunde sind untersucht worden. Es hat sich herausgestellt: Bereits in der Urnenfeldzeit (1.300 bis etwa 800 v. Chr.) war Tauberrettersheim besiedelt.

Darauf deuten auch Verfärbungen und Abdrücke hin, die auf der 7000 Quadratmeter großen Fläche gefunden wurden. Archäologen und Archäologinnen gehen davon aus, dass es Spuren ehemaliger Holzhäuser und Vorratsgruben sind. In einer dieser Gruben wurde das Skelett des Kindes gefunden. Es wurde dort auf der Seite liegend - in sogenannter Hockerlagerung - bestattet. Da Hockerbestattungen aus der Jungsteinzeit (ca. 5.500 bis 2.200 v. Chr.) bekannt sind, besteht die Möglichkeit, dass das Grab sogar noch älter ist und nicht zur urnenfeldzeitlichen Siedlung gehört. Rätselhaft ist außerdem der Schädel einer wohl jungen Erwachsenen, der dem Kindergrab mutmaßlich erst später beigefügt wurde.

Der spektakulärste Fund auf dem Areal ist ein sogenannter Trensenknebel, ein aus Knochen hergestellter Teil eines Pferdegeschirrs. Der Knebel ist relativ gut erhalten geblieben und ein Beweis dafür, dass die Menschen sorgsam mit ihren Nutztieren umgingen und ihnen sogar Schmuckstücke fertigten